Bistum Augsburg will Missbrauchsopfern bis 75.000 Euro zahlen

Das Bistum Augsburg bietet Opfern von Missbrauch und Gewalt künftig mehr Geld an. Betroffene sollten jetzt individuell festgelegte Zahlungen bis maximal 75.000 Euro erhalten. Das geht aus einer neuen „Anerkennungs- und Unterstützungsordnung“ hervor, wie das Bistum am Dienstag mitteilte. Das Bistum kommt damit einer Regelung der Deutschen Bischofskonferenz zuvor.

Die Finanzierung erfolgt laut Bistum nicht aus Kirchensteuern, sondern ausschließlich aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls. Augsburg habe damit als zweite deutsche Diözese nach dem Erzbistum Freiburg feste diözesane Vorgaben, hieß es. Die Ordnung gilt seit 1. Juni und soll „der Tatsache Rechnung tragen, dass Missbrauch in nicht wenigen Fällen berufliche und gesundheitliche Langzeitfolgen haben kann“.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hatte im März einen Grundsatzbeschluss zu erhöhten Schmerzensgeldzahlungen für Missbrauchsopfer gefasst. Danach soll sich die Kirche künftig an der geltenden zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabelle und Gerichtsurteilen orientieren, was derzeit Summen zwischen 5.000 und 50.000 Euro pro Fall bedeutet.

Vom Bistum Augsburg hieß es, man trage den Grundsatzbeschluss mit, wolle aber nicht länger auf dessen noch ausstehende Umsetzung warten. Dem ernannten Bischof Bertram Meier sei es wichtig gewesen, „den Betroffenen eine Perspektive zu eröffnen, um die sie uns immer wieder gebeten haben“.

Ferner sieht die Augsburger Ordnung die Übernahme von Kosten für Therapie und Paarberatung vor. Zudem plant die Diözese die Einrichtung einer Stelle für Begleitung und Begegnung. Auch soll es „Sachwalter“ als Ansprechpartner für Betroffene geben; sie dürfen in keinem kirchlichen Arbeitsverhältnis stehen.

Meier erklärte dazu: „Meine Zeit als Bischof wird sich auch daran messen lassen müssen, wie ich mit diesem dunklen Kapitel unserer Vergangenheit als Kirche umgegangen bin und was ich getan habe, dass sich Derartiges nie mehr wiederholt und nicht zuletzt auch, wie wir den Betroffenen geholfen haben.“