Mainz – Die Kirche ist einer Umfrage zufolge für viele junge Menschen unwichtig und kein Ansprechpartner in großen Lebensfragen. „Insbesondere bei den Rückmeldungen der Unter-18-Jährigen wird spürbar, dass Kirche sich perspektivisch anstrengen muss, um noch als relevante Ansprechpartnerin wahrgenommen zu werden“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie des Netzwerks „Junge Erwachsene im Bistum Mainz“. Bischof Peter Kohlgraf forderte bei ihrer Entgegennahme ein verstärktes Nachdenken über Angebote für junge Menschen.
In der Altersgruppe unter 18 Jahren sehen der Umfrage zufolge gut 9 Prozent die Kirche uneingeschränkt als mögliche Gesprächspartnerin für ihre Lebensthemen, für rund 41 Prozent ist sie das teilweise. „Aber für fast jeden Zweiten (47,8 Prozent) ist sie in Bezug auf die Lebensthemen irrelevant“, heißt es. Dieses Ergebnis sei ernüchternd, bilanzieren die Autoren.
42 Prozent der Teilnehmer jünger als 21 Jahre
Rund 1.100 Jugendliche und junge Erwachsene beteiligten sich den Angaben zufolge zwischen September und Januar an der Online-Umfrage mit dem Titel „Platz für dich?!“. Etwa 42 Prozent der Teilnehmer waren jünger als 21 Jahre.
Laut Studie sieht etwa jeder Fünfte (19,3 Prozent) in der Kirche uneingeschränkt eine Ansprechpartnerin für persönliche Lebensthemen wie Partnerschaft, berufliche Zukunft, Leistungsdruck, Zeitmanagement und Zukunftssorgen. Der Großteil (48,7 Prozent) sieht Kirche demnach „nur zu Teilen und für bestimmte Themen“ als Anlaufstelle. Alle anderen empfänden Kirche als nicht relevanten oder nicht kompetenten Gsprächspartner für sich, das entspricht knapp einem Drittel (31,6 Prozent).
„Junge Menschen wollen mitgestalten und sich einbringen“
Das Netzwerk „JE! Junge Erwachsene im Bistum Mainz“ ist eine Kooperation von Bischöflichem Jugendamt und dem Bildungswerk der Diözese. Die 28-seitige Auswertung der Umfrage wurde von Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger an die Bistumsleitung übergeben. Bischof Peter Kohlgraf sagte laut Bistum, er nehme zwei Dinge aus der Umfrage mit: „Junge Menschen wollen mitgestalten und sich einbringen. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir liturgische und seelsorgliche Angebote gestalten, dass sie junge Menschen wirklich ansprechen.“