Vatikanstadt – Papst Franziskus hat erstmals seit Beginn des Pandemie-Lockdowns wieder einen Gottesdienst gefeiert, an dem eine größere Gruppe von Gläubigen persönlich anwesend war. Bei der Messe am Sonntag im Petersdom zum diesjährigen Fronleichnamsfest sprach Franziskus über die Bedeutung der Eucharistie als einer „Gedächtnisfeier Gottes“.
Kernanliegen dieser Feier, so der Papst, sei es, „sich an das Gute zu erinnern, das man empfangen hat“. Dies sei keine Privatangelegenheit, sondern verbinde den Gläubigen mit Gott und den Mitmenschen. In dem Brot, das die Gläubigen in der Eucharistie zu sich nähmen, sei Jesus Christus „lebendig und wahrhaftig zugegen, mit dem ganzen Geschmack seiner Liebe.“
Antikörper für unser an Negativität erkranktes Gedächtnis
„Mit der Eucharistie“, so Franziskus weiter, heile Gott die Erinnerung an negative Erlebnisse, die zu der Vorstellung verleiteten, „dass wir zu nichts gut sind, dass wir nur Fehler machen“. Jesus sage den Menschen, „dass dem nicht so ist.“
Gott wisse, „dass das Böse und die Sünden nicht unsere eigentliche Identität sind“, so der Papst weiter. Er wolle diese „Krankheiten, Infektionen“ heilen. Die Eucharistie biete quasi „die Antikörper für unser an Negativität erkranktes Gedächtnis“. Wunden im Gedächtnis der Menschen machten nicht nur ihnen selbst, „sondern auch anderen zu schaffen“. Menschen würden ängstlich und misstrauisch, „zuerst verschlossen und auf lange Sicht zynisch und gleichgültig“.
Freude des Herrn verwandelt das Leben
Die Eucharistie aber verwandle den Gläubigen. Wer einen Gottesdienst besuche und die Kommunion empfange, habe eigentlich keinen Grund zu Jammerei, Kritik und Selbstmitleid, „während die Freude des Herrn das Leben verwandelt“.
Anders als sonst gab es dieses Mal keine Fronleichnamsprozession. Früher waren Päpste nach einer Messe in der Lateranbasilika mit einer Prozession zur Kirche Santa Maria Maggiore gezogen. Franziskus hatte die Gottesdienste und Prozessionen zuletzt in verschiedene römische Stadtteile verlegt.
In Italien kein staatlicher Feiertag
Offizieller Termin des Fronleichnamsfestes, an dem die Gegenwart von Jesus Christus in der Form einer konsekrierten Hostie besonders verehrt wird, ist der Donnerstag zehn Tage nach Pfingsten. Da dieser Tag in Italien kein staatlicher Feiertag ist, finden die meisten Gottesdienste am darauffolgenden Sonntag statt.