Im Oberhausener Norden wird künftig die Kirche St. Josef im Stadtteil Schmachtendorf der zentrale Gottesdienstort der katholischen Pfarrei St. Clemens sein. Darüber hinaus wird die Pfarrei den Standort St. Barbara im Stadtteil Königshardt bis mindestens 2030 weiter führen. Diese Entscheidung im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Mittwochabend in einer gemeinsamen Sitzung mit den Gremienmitgliedern der Pfarrei vorgestellt. Der zunächst von der Pfarrei vorgesehene Standort St. Theresia in der Walsumermark wird ebenso aufgegeben wie die Kirche und das Gemeindezentrum St. Johann in Holten. Es ist damit das erste Mal, dass der Bischof nicht einen Entschluss einer Pfarrei folgt.
„Mit der engen Anbindung an das Zentrum von Schmachtendorf und die gute Erreichbarkeit halte ich St. Josef für den zukunftsträchtigsten Standort im Norden der Pfarrei St. Clemens“, begründete Bischof Overbeck bei dem Treffen seine Entscheidung für St. Josef und gegen die in einem reinen Wohngebiet liegende Kirche St. Theresia. Aus seiner Sicht biete in St. Josef zudem gerade die gut besuchte katholische Familienbildungsstätte „jenseits der reinen Bildungsarbeit neue Vernetzungschancen mit der Gemeindearbeit“.
Pfarrei hat um Entscheidung im Norden gerungen
Wie in allen Pfarreien im Bistum Essen haben auch die Gremien der Pfarrei St. Clemens in den vergangenen Jahren in ihrem PEP intensiv über die künftige inhaltliche Ausrichtung der verschiedenen Bereiche der Pfarrei, aber auch über die Zukunft der einzelnen Gemeindestandorte diskutiert. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und in Zukunft auch geringer werdender finanzieller Möglichkeiten stand hier von Beginn an auch eine Reduzierung des Gebäudebestands zur Diskussion.
Weil sich die Pfarrei-Gremien beim Beschluss ihres ersten PEP-Votums auf keine Lösung für die Standorte im Norden der Pfarrei einigen konnten, wurde die Entscheidung zunächst offen gelassen. Ende 2019 haben sich die Gremien dann in einer knappen Entscheidung für St. Theresia als Hauptstandort entschieden. „Mit der Entscheidung des Bischof beginnt für die Pfarrei der Umsetzungsprozess, der eine große Herausforderung darstellt“, sagt Ludger Schollas, Leiter der Arbeitsstelle Pfarreientwicklung im Bistum Essen.
Raum für Aufbrüche, aber auch für Trauer und Abschied
Vor diesem Hintergrund hatte der Abend mit dem Bischof einen sehr nachdenklichen Charakter. Die Vertreter von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand waren sich mit Bischof Overbeck einig, dass das PEP-Leitwort in St. Clemens – „Zusammen.Wachsen“ – jetzt besonders ernst zu nehmen sei. In den nun beschlossenen schmerzlichen, aber notwendigen Anpassungsprozessen dürfe es unter den Katholiken im Oberhausener Norden „keine Gewinner und keine Verlierer“ geben, hieß es.
Vielmehr komme es nun darauf an, mit den bestehenden vier Gemeinden – St. Johann Holten, St. Theresia Walsumermark, St. Barbara Königshardt und St. Josef Schmachtendorf – gemeinsam die Gestaltung des „pastoralen Raumes“ im Oberhausener Norden anzugehen. Nicht nur an den zwei Orten mit einer längerfristigen Perspektive für Gottesdienst und Gemeindearbeit, sondern in allen Stadtteilen der Pfarrei bestehe nun die Herausforderung, das kirchliche Leben vor Ort kreativ weiter zu entwickeln.
Overbeck: Engagement vieler Menschen bündeln
Angesichts der nun klaren Perspektive brauche es neben dem Mut zum Aufbruch aber auch Platz für Trauer und Abschied, hob Bischof Overbeck hervor. Zugleich ermutigte er die Teilnehmer des Treffens, das Engagement vieler Menschen zu bündeln und für den Weg einer Neugestaltung des kirchlichen Lebens zu nutzen. Die Fachleute im Bischöflichen Generalvikariat werden diesen Prozess mit ihrer Erfahrung aus vielen anderen Gemeinden im Ruhrbistum unterstützen.
Seine Entscheidungen zur Standortplanung wird Bischof Overbeck der Pfarrei auch noch schriftlich bestätigen, kündigte er bei dem Treffen an. Ab September werden dann die Gremien der Pfarrei mit der Umsetzung beginnen.