Augsburg – Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die Gläubigen dazu aufgerufen, auch Priester und ihre Arbeit zu hinterfragen. Man solle Geistliche im Gebet, mit Ehrlichkeit, Nähe und Wohlwollen sowie – „wenn es sein muss“ – mit konstruktiver Kritik begleiten, sagte Meier am Sonntag im Augsburger Dom.
Er ergänzte, auch wenn ein Priester „noch immer gern als ‚hochwürdiger Herr‘ tituliert wird, dann ist es wichtig, dass er bei aller Vollmacht, die er übertragen bekommt, Mensch ist und bleiben darf“. Anlass war die diesjährige Priesterweihe im Bistum. Der Bischof weihte vier Kandidaten im Alter zwischen 28 und 49 Jahren.
Neue Priester zu Demut und Gehorsam ermahnt
Die neuen Priester mahnte Meier zu Demut und Gehorsam: „Nach wie vor lebt die Kirche von den beiden Polen Priester und Laien, aber diese beiden Pole widersprechen einander nicht, im Gegenteil: Sie brauchen einander und bereichern sich.“ Der Bischof bat die Männer, sich nicht als Herren über den Glauben zu sehen, sondern als Mitarbeiter der Freude und als Partner der noch immer vielen engagierten Frauen und Männer in den Gemeinden. „Nicht ‚Hoppla, jetzt komm ich!‘ ist angesagt, sondern geschwisterliches Miteinander“, so Meier. Dabei nehme er auch sich selbst als Bischof nicht aus.
Weiter sagte Meier: „Der Gehorsam dem Papst gegenüber, die Treue zu Petrus und seinem Nachfolger – wer immer das sei – war stets der sichere Weg, auch im Gehorsam zu Christus zu bleiben.“ Gehorsam heiße auch, dem Bischof sein Herz zu öffnen und ihm bei Bedarf Unangenehmes zu sagen – „aber bitte nicht über die Medien und Internetplattformen, sondern am besten live, von Angesicht zu Angesicht“. Meier betonte: „Priesterlicher Gehorsam ist das Gegenteil von serviler Unterwürfigkeit: Er ist eine Schule der Freiheit. Ohne das Kreuz ist die Schule allerdings nicht zu schaffen.“