Vatikanstadt – Die Zahl der Meldungen verdächtiger Finanztransaktionen an die vatikanische Finanzaufsicht (AIF) ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Mit 64 betrug sie etwas mehr als 2018, als 56 Fälle verzeichnet wurden. Das geht aus dem AIF-Jahresbericht 2019 hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Zugenommen hat demnach auch die Zahl der Anzeigen an die vatikanische Staatsanwaltschaft – von 11 auf 15 im Jahr 2019. Nach AIF-Angaben wurden vier „präventive Maßnahmen“ ergriffen, darunter das Einfrieren eines Bankkontos.
Bewährt habe sich erneut die internationale Zusammenarbeit der vatikanischen Finanzaufsicht. Der Bericht erwähnt mehr als 370 Vorgänge, bei denen es einen Austausch mit ausländischen Partnern – sogenannten Financial Intelligence Units – gegeben habe. Die meisten Verdachtsfälle beziehen sich den Angaben zufolge auf mögliche Delikte wie internationalen Betrug, einschließlich Steuerhinterziehung, sowie Unterschlagung.
Der seit November amtierende Präsident der Finanzaufsicht (AIF), Carmelo Barbagallo, wies am Freitag auf zahlreiche Reformen hin, die der Heilige Stuhl zuletzt in Sachen Transparenz unternommen habe. Er kündigte weitere Schritte an, um für mehr Fairness bei Finanztransaktionen zu sorgen. Es gebe „keinerlei Zweifel“, dass seine Behörde auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag dazu leisten werde, so der Experte.
Für mehr Fairness bei Finanztransaktionen sorgen
Die von Benedikt XVI. gegründete AIF ist die Finanzaufsichtsbehörde des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Wie die „Financial Intelligence Units“ anderer Staaten untersucht auch die AIF Finanztransaktionen, die ihr als verdächtig gemeldet werden. Bei erhärtetem Verdacht eines Straftatbestands leitet sie die Fälle an die vatikanische Staatsanwaltschaft weiter.