Käßmann hofft auf gemeinsame Abendmahlsfeiern

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hofft auf baldige Schritte hin zur gemeinsamen Feier von Abendmahl und Eucharistie der evangelischen und der katholischen Kirche. „Ich weiß, dass manche sagen: Das tun wir ja längst. Aber ich möchte das ganz frei und offen tun können, weil ich finde, das ist die Einladung von Jesus an diesen gemeinsamen Tisch“, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Podcast-Reihe „Himmelklar – Fürchtet euch nicht!“ am Mittwoch. Diese Einladung Jesu, so Käßmann, „sollten wir einander nicht verweigern“.

Vor 30 Jahren habe sie einmal gesagt, dass dieser Schritt auf jeden Fall in ihrer Lebenszeit passiere, sagte die frühere Hannoversche Landesbischöfin. „Jetzt bin ich schon 62. Jetzt müssen sie sich langsam ein bisschen beeilen, denke ich.“

Einander als Kirche anerkennen

Generell sei ihr bei der Ökumene wichtig, „dass wir einander als Kirchen anerkennen“, so Käßmann weiter. „Ich denke aber nicht, dass wir deshalb sagen müssen: ‚Wir brauchen jetzt eine Einheitskirche‘.“ Im Dialog der Kirchen gebe es mit guten Gründen die Formel von der versöhnten Verschiedenheit, betonte die Theologin. „Ich finde, wir sollten unsere Schwerpunkte setzen und einander das Christsein nicht absprechen.“ Sie selbst werde nicht römisch-katholisch werden. „Aber ich respektiere natürlich Schwestern und Brüder der römisch-katholischen Kirche und finde dann auch interessant, was unterschiedlich ist“, so die 62-Jährige.

Mit Abendmahls- und Eucharistiefeiern gedenken Christen des letzten Abendmahls Jesu vor seiner Kreuzigung. Das theologische Verständnis unterscheidet sich zwischen den christlichen Konfessionen stark. Nach katholischer Auffassung ist Jesus real in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig, die dabei ihre „Substanz“ ändern. In den reformatorischen Kirchen wird mehr der Bekenntnis- und Gedächtnischarakter betont. Die reformatorischen Kirchen Europas laden andere Christen zur Abendmahlsgemeinschaft ein. Zur katholischen Kommunion sind nur Katholiken sowie Mitglieder der unierten orientalischen Kirchen zugelassen.

kna