Vatikanstadt – Nach der harschen Kritik deutscher Bischöfe an einem Vatikan-Dokument über Gemeindereformen bietet Rom ein klärendes Gespräch an. Die Kleruskongregation werde die Bischöfe gern empfangen, um deren Zweifel und Verblüffung zu beseitigen, sagte der Leiter der Kongregation, Kardinal Beniamino Stella, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Besuch der Bischöfe könne stattfinden, „wenn sie das wünschen“, und „zu gegebener Zeit“.
Fragen wie die, welchen Impuls sich der Vatikan von dem Dokument in Deutschland erhofft und inwieweit es eine Antwort auf die Reformbestrebungen deutscher Katholiken darstellt, wollte der Kardinal vorerst nicht beantworten. Auch wollte er sich nicht dazu äußern, warum die Instruktion ohne Vorwarnung an jene Bischöfe veröffentlicht wurde, die gerade an den dort beschriebenen Umstrukturierungen arbeiten und die in dieser Sache bereits mit Rom in Kontakt standen.
Pfarrer solle sich seiner Rolle als Hirte widmen können
In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ (Mittwoch) wandte Stella sich gegen die Auffassung, eine Pfarrei könne „von jedermann geleitet werden“. Als Zielrichtung der Instruktion beschrieb er ein Gemeindeverständnis, nach dem sich die Gläubigen als „missionarische Gemeinschaft“ sehen und jeder einen Beitrag nach seiner „eigenen kirchlichen Berufung“ leistet. Der Pfarrer müsse von administrativen und bürokratischen Aufgaben entlastet werden, um sich seiner Rolle als Hirte widmen zu können.