Kardinal Woelki will Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki will Flüchtlinge aus griechischen Lagern in seiner Erzdiözese unterbringen. „Wir im Erzbistum Köln stehen bereit, um Menschen aufzunehmen“, bekräftige der katholische Erzbischof am Montag in Köln. Die Menschen hätten ihre Heimat nicht aufgegeben, weil sie unbedingt nach Deutschland kommen wollten, „sondern weil sie es wegen eines fürchterlichen Kriegs oder katastrophaler humanitärer Zustände nicht mehr ausgehalten haben“.

Kardinal Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki (Foto: © bilder-erzbistum-koeln.de/Reiner Diart)

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) war am Sonntag mit Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) nach Griechenland aufgebrochen. In Gesprächen unter anderem mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia) soll es um die Flüchtlingssituation, europäische Migrationspolitik, den Schutz der Außengrenzen und eine mögliche Unterstützung durch NRW gehen. Laschet besucht am Dienstag auch zwei Flüchtlingslager, darunter Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

Hilfsnetzwerk „Aktion Neue Nachbarn“ eingerichtet

Insgesamt will Deutschland bis Ende August 928 Menschen aus Griechenland aufnehmen. Zuletzt hatte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dagegen ausgesprochen, dass einzelne Bundesländer zusätzlich freiwillig Flüchtlinge unterbringen. Konkret ging es um Pläne des Berliner Senats, wonach 300 Menschen aus griechischen Lagern in die Hauptstadt hätten kommen sollen. Woelki hatte bereits mehrfach dazu aufgerufen, Flüchtlinge von den griechischen Inseln zu holen. Dort hausten sie seit Monaten „in erbärmlichen Lagern“, was beendet werden müsse, erklärte er etwa zum Weltflüchtlingstag Mitte Juni.

Im November 2014 hatte der Kardinal in seiner Erzdiözese das Hilfsnetzwerk „Aktion Neue Nachbarn“ eingerichtet, das Flüchtlingsinitiativen in den Pfarreien unterstützten soll. Den Angaben zufolge engagieren sich derzeit mehr als 10.000 Ehrenamtliche und rund 230 Hauptamtliche im Erzbistum für Flüchtlinge. Die Diözese zählt 1.700 Projekte, die sie mit fast sechs Millionen Euro gefördert habe.

kna