August ist Sternschnuppen-Monat schlechthin

Der August ist der Sternschnuppen-Monat schlechthin. Die Erde kreuzt die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der für Laurentius-Tränen sorgt.

Sternenhimmel mit Sternschnuppe

(Symbolfoto: Free-Photos/Pixabay)

Im August ist was los am Himmel. Nachtschwärmer können Sternschnuppen beobachten. Denn die Erde kreuzt wieder die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle – und der verliert ständig kleine Staubteilchen. Das sorgt für Laurentius-Tränen.

Gerade hatte der Komet Neowise seinen großen Auftritt. Im Juli ließ sich der fünf Kilometer große Brocken aus Eis, Staub und Gestein mitsamt seinem Schweif mit bloßem Auge am Himmel sehen. Ein Wiedersehen wird es vorerst nicht geben: Neowise wird sich den Erdlingen erst in 6.800 Jahren wieder zeigen.

Komet bringt die „Tränen des Laurentius“

Anders ist das mit dem Kometen Swift-Tuttle. Jedes Jahr quert die Erde im August seine Bahn. Dann fällt eine große Menge Trümmer des Kometen in die Erdatmosphäre und verglüht. Niemals sonst im Jahresverlauf lässt sich eine so große Menge Sternschnuppen beobachten.

Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Im Volksmund werden sie auch als „Tränen des Laurentius“ bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind.

100 Sternschnuppen pro Stunde

Für 2020 prognostizieren Astronomie-Experten allerdings eine eher unterdurchschnittliche Ausbeute. Das Portal www.leoniden.net empfiehlt Sternschnuppen-Liebhabern, sie sollten mit realistischen – also eher gedämpften – Erwartungen in den Himmel schauen.

Das Maximum mit von knapp 100 Sternschnuppen pro Stunde tritt am 12. August zwischen 10.00 und 23.00 Uhr ein und fällt damit für Mitteleuropa fast komplett in die Tagstunden. Die meisten Meteore wird man am 12. August kurz vor der Morgendämmerung beobachten können, so die Experten. Dabei stört jedoch das Licht abnehmenden Mondes. Günstiger sind die Bedingungen am späten Abend des 12. August, wo nach Ende der Dämmerung ein etwa 90-minütiges mondloses Beobachtungsfenster zur Verfügung steht.

Der Begriff „Laurentius-Tränen“ leitet sich vom Märtyrer Laurentius her

Sternschnuppen treten mit in der Regel mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – das sind 216.000 Kilometer pro Stunde. Die kleinen Gesteinsbrocken verglühen in 80 bis 300 Kilometer Höhe. Die Zahl der Sternschnuppen ist nicht in jedem Jahr gleich: Denn Swift-Tuttle kommt nach Angaben des Bonner Astronomen Michael Geffert nur rund alle 134 Jahre der Umlaufbahn der Erde besonders nahe – zuletzt 1992 und das nächste Mal 2126. In Sonnennähe verliert ein Komet bei jedem Umlauf einen Teil seiner Materie. Die Überreste verteilen sich etwa so, als verlöre ein Lastwagen beim Fahren Sand von der Ladefläche.

Der Begriff „Laurentius-Tränen“ leitet sich vom Märtyrer Laurentius her, der am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein soll. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Märtyrer: Er soll dem Henker befohlen haben, ihn auf dem Feuer zu wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler. Außerdem soll er vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.

Laurentius als Diakon in Rom für Finanzen und Armenfürsorge zuständig

Realistisch sind Berichte, nach denen Laurentius als einer der sieben Diakone in Rom für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig war. Nachdem Kaiser Valerian von ihm vergeblich die Herausgabe von kirchlichen Gütern verlangt hatte, wurde er hingerichtet. Laurentius wurde zu einem der meistverehrten Heiligen. Über seinem Grab ließ 330 Kaiser Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura errichten. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus; die beiden gelten als die Erzmärtyrer.

Nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn am Laurentius-Tag 955 verbreitete sich der Kult noch stärker. Das Haupt von Laurentius lag bis zum Ausgang des Mittelalters in Mönchengladbach, nun ruht es im Vatikan. Der Laurentius-Tag erhielt darüber hinaus eine wichtige Bedeutung im Brauchtum. „Laurentius-Brot“ wurde gesegnet und an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. „Laurenzilorbeer“, die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel.

Laurentius-Tag auch Bedeutung für Wettervorhersage

Im Bauernkalender ist Laurentius als erster „Herbstbruder“ angeführt, der den Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes ankündigt. Dem Laurentius-Tag wurde auch Bedeutung für die Wettervorhersage zugemessen. „Laurentius im Sonnenschein, / wird der Herbst gesegnet sein“, heißt es.

Von Christoph Arens (KNA)

Stichwort: Laurentius