Bonn/Berlin. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ist am Donnerstag in Berlin zu einem Antrittsbesuch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengetroffen. Der Limburger Bischof war im März zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt worden.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen laut Mitteilung der Bischofskonferenz die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Bundeskanzlerin habe dabei den Einsatz von Seelsorgern insbesondere in den Alten- und Pflegeeinrichtungen während des Lockdowns gewürdigt. Angesichts der Ereignisse und Anti-Corona-Demonstrationen vom vergangenen Wochenende bekräftigten Merkel und Bätzing die Verantwortung aller, für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft zu sorgen. Ausdrücklich dankte der Bischof Merkel für ihr humanitäres Engagement.
Liturgische Mahlgemeinschaft angekündigt
Vor Journalisten sagte der Limburger Bischof, der Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt im Mai werde trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Das Großereignis werde „unter den dann in Frankfurt geltenden Bedingungen“ durchgeführt, sagte Bätzing, der als Bischof von Limburg Mit-Gastgeber des Kirchentages ist. Zuvor war spekuliert worden, wegen der Pandemievorschriften müsse der ÖKT abgesagt werden.
Bätzing kündigte für den ÖKT zudem eine neue Form der konfessionsübergreifenden liturgischen Mahlgemeinschaft an. Sie werde sich an einem Konsenspapier evangelischer und katholischer Theologen vom vergangenen September orientieren.
Diskussionsthema bei den fünf Regionenkonferenzen
Mit Blick auf den innerkirchlichen Reformprozess Synodaler Weg unterstrich der Bischof, dass das umstrittene Vatikan-Papier zu Pfarreien-Reformen am Freitag Diskussionsthema bei den fünf Regionenkonferenzen sein werde. „Diese Instruktion kann höchstens der Anfang eines Gespräches sein und nicht das Ergebnis von Beratungen in Rom hinter verschlossenen Türen“, so Bätzing.
„Wir waren unvorbereitet auf dieses Papier und haben mit vielen Fragen und Irritationen, auch mit Empörung von Gläubigen zu tun gehabt – und diese Mischung habe ich auch selber beim Lesen erfahren“, so Bätzing. Er kritisierte einen „Rückfall in eine ängstliche, kasuistische Engführung von Rechtsnormen, die uns bei den Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht besonders hilft“.
Verfahrensfehler prüfen
Auch die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer am Zustandekommen sowie am Inhalt eines synodalen Vorbereitungs-Textes zum Thema Frauen in der Kirche soll nach dem Worten von Bätzing beim Synodalen Weg diskutiert werden. Man müsse prüfen, ob es tatsächlich satzungswidrige Verfahrensfehler gegeben habe, gegebenenfalls müssten diese eingeräumt und korrigiert werden.
Voderholzer hatte in einem Offenen Brief beklagt, dass Textbestandteile publiziert worden seien, über die das Forum noch nicht beraten habe. Er selbst sei als Mitglied des Forums nicht einbezogen worden. Außerdem lasse der Text „jedes theologische Niveau vermissen“.