Amsterdam. Schlechte Hygiene im Haushalt trägt nach Auffassung von Experten zur wachsenden Bedrohung durch Antibiotika-Resistenzen bei. Mehr Hygiene verhindere dagegen Infektionen, verringere die Notwendigkeit zur Verschreibung von Antibiotika und verhindere die Ausbreitung antibiotikaresistenter Infektionen von Mensch zu Mensch, heißt es in einer Studie des Global Hygiene Council (GHC), das im „American Journal of Infection Control“ (Septemberausgabe) veröffentlicht ist.
Demnach gehen Schätzungen davon aus, dass die Resistenzraten gegen häufig verwendete Antibiotika bis 2030 in einigen Ländern 40 bis 60 Prozent übersteigen könnten. Ohne Gegenmaßnahmen könnten antimikrobielle Resistenzen (AMR) bis 2050 zehn Millionen Menschenleben fordern. Beispielsweise habe eine Interventionsstudie gezeigt, dass verbesserte Handhygiene in Kindertagesstätten den Bedarf an Antibiotika gegen gängige Atemwegsinfektionen um 30 Prozent senken könne.
Expertin empfehlt „gezielte Hygiene“
Sally Bloomfield, Expertin für öffentliche Gesundheit und Mitwirkende an der Untersuchung, erklärte dazu, statt einer Tiefenreinigung im eigenen Haus empfehle sich „gezielte Hygiene“. Besser sei, sich auf jene Zeiten und Orte zu konzentrieren, an denen sich schädliche Mikroben am ehesten ausbreiten, etwa an glatten Flächen von Küche und Bad. Dies gelte nicht nur momentan, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sondern dauerhaft, um zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen beizutragen.