Weltkindertag: Hilfsorganisationen warnen vor Bildungsnotstand

Zum Weltkindertag am Sonntag haben Hilfsorganisationen Verbesserungen für Kinderrechte weltweit gefordert. Insbesondere müssten die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jungen und Mädchen abgefedert werden.

Kinder

Symbolfoto: Pixabay

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) plädierte am Freitag in Berlin für weitere Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie und eine Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. Jungen und Mädchen sollten wieder Freiheiten und Chancen zu Begegnungen erhalten. „Und deshalb tun wir gemeinsam mit den Ländern alles, um den Regelbetrieb in Kitas und Schulen aufrechtzuerhalten.“

„Als Kinderministerin erwarte ich, dass wir jetzt schnell zusammen mit unserem Koalitionspartner einig werden, damit die Rechte von Kindern und Jugendlichen gegenüber dem Staat gestärkt werden“, fügte Giffey hinzu. Das gelte etwa bei Behörden- und Gerichtsentscheidungen, aber auch bei der Stadtplanung und der Verwendung öffentlicher Gelder. Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages erklärte, Kinderrechte müssten weltweit ernst genommen werden. „Wo Kinder von politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen betroffen sind, muss ihr Wohl besondere Berücksichtigung finden.“

UNO-Flüchtlingshilfe verweist auf Not und Traumata

Das Kinderhilfswerk terre des hommes verlangte eine grundsätzliche Kehrtwende der europäischen Asylpolitik. Zu Tausenden würden Jungen und Mädchen derzeit in Lagern wie im griechischen Moria eingepfercht und ihrer Rechte beraubt, erklärte Vorstandssprecherin Birte Kötter in Osnabrück. Notwendig sei die Evakuierung der Lager und die Aufnahme der Flüchtlinge in den EU-Staaten.

Auch die UNO-Flüchtlingshilfe verwies auf die Not und die Traumata von Flüchtlingskindern: Ungefähr 40 Prozent der 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht seien Kinder; Tausende seien von ihren Eltern getrennt und ohne Begleitung Erwachsener unterwegs. Nicht nur auf Lesbos müsse schnell gehandelt werden, sagte Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, in Bonn.

„Die Sternsinger“ befürchtet einen globalen Bildungsnotstand

Brot für die Welt und die Diakonie Deutschland erklärten, die ärmsten Familien mit den geringsten Ressourcen würden am meisten durch die Corona-Pandemie belastet und erhielten am wenigsten Unterstützung. Die Pandemie habe die sozialen Ungleichheiten weiter verschärft. „Millionen Kinder werden nach dem Ende der Ausgangssperren nicht mehr in die Schule zurückkehren können, weil sie zum Familienunterhalt beitragen müssen, wenn die internationalen Geber nicht rasch etwas für die soziale Absicherung armer Familien weltweit tun.“

Auch das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ befürchtet einen globalen Bildungsnotstand in Folge der Pandemie. „Viele Schulen weltweit sind seit Monaten geschlossen“, erklärte die zuständige Referentin Petra Schürmann in Aachen. Es häuften sich Berichte, dass viele Kinder nicht mehr in die Schule zurückkehrten, weil sie in Kinderarbeit oder Frühehen gezwungen würden.

KAB fordert ein Grundeinkommen für Kinder

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) forderte ein Grundeinkommen für Kinder. Zudem sprach sich der katholische Sozialverband für ein Lieferkettengesetz aus, weil in vielen Verbrauchsgütern Kinderarbeit stecke: „Insbesondere in den Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens schuften zahllose Kinder für unseren Kaffeegenuss, für die Edelmetalle in unseren Handys, für Textilien und vieles mehr.“

Von Christoph Arens (KNA)