Münster. Das Bistum Münster rechnet im kommenden Jahr mit einem pandemiebedingten Haushaltsdefizit. Den erwarteten Erträgen von 665,4 Millionen Euro stünden Gesamtaufwendungen von 675,8 Millionen Euro gegenüber, wie das Bistum am Montag mitteilte. Das planerische Defizit von 10,4 Millionen Euro werde durch Rücklagen ausgeglichen.
Bereits für das laufende Jahr hatte die Diözese ein erwartetes Defizit von 45 Millionen Euro wegen verminderter Kirchensteuereinnahmen aufgrund der Pandemie angekündigt. Der Ansatz für die Ausgaben beläuft sich für 2020 auf 687,5 Millionen Euro. Somit plant die Diözese für das kommende Jahr mit 12 Millionen Euro weniger an Ausgaben.
Spar- und Strategieprozess im Bistum Münster begonnen
Aber auch völlig unabhängig von Corona habe das Bistum einen Spar- und Strategieprozess begonnen, betonte Finanzdirektor Ulrich Hörsting. „Die Haushaltsdefizite, die sich mittelfristig aus dem Rückgang der Zahl der Katholiken und damit der Kirchensteuereinnahmen ergeben werden, sollen durch Einsparungen im Personal- und Sachkostenbereich ausgeglichen werden.“ Notwendig sei es, in einem ersten Schritt bis zum Jahr 2025 den Haushalt im Vergleich zu 2020 um 32,7 Millionen Euro zu reduzieren.
Aber auch nach diesen „kurzfristigen Einsparungen“ bedarf es laut Bistum weiterer Absenkungen der Ausgaben. „Das Sparen wird nicht mit dem Jahr 2025 aufhören“, erklärte der Leiter der Hauptabteilung Zentrale Aufgaben im Generalvikariat, Frank Vormweg. Dieser Prozess benötige aber Zeit und die Beteiligung unter anderem von Diözesanrat, Kirchenstreuerrat, Einrichtungen und Pfarreien.
Bistum Münster kalkuliert mit 33 Millionen Euro weniger
Die Diözese kalkuliert für das Jahr 2021 mit 435,3 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen und damit mit 33 Millionen Euro weniger als 2020. Für das laufende Haushaltsjahr geht das Bistum von einem Minus von rund 10,3 Prozent im Vergleich zu 2019 aus, was einem Betrag von 35,3 Millionen Euro entspricht. Zu den Erträgen aus der Kirchensteuer, die rund zwei Drittel der Einnahmen ausmachen, kommen Zuwendungen und Umlagen für Schulen, Kirchengemeinden, soziale Aufgaben sowie Bildung und Kunst.
Einsparungen jeweils in einstelliger Millionenhöhe sind laut Hörsting bis 2025 unter anderem bei den Personalkosten im Generalvikariat und der Pfarrseelsorge, den Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien, bei den Ausgaben für Immobilien wie Kirchen oder Pfarrheime, im Kita-Bereich, der Caritas sowie in der Medienarbeit geplant. Das Bistum zählt in seinem nordrhein-westfälischen Teil rund 1,56 Millionen Katholiken und weitere 265.000 Mitglieder im niedersächsischen Offizialatsbezirk Oldenburg mit einem eigenen Etat.