Overbeck: Reformdialog bringt keine volle Übereinstimmung

Der Reformdialog Synodaler Weg der deutschen katholischen Kirche wird nach Einschätzung von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nicht zu einem völligen Konsens führen. Wenn es gelänge, „mit 70 bis 80 Prozent“ der Delegierten Übereinstimmungen zu erzielen, „ist viel erreicht“, sagte er nach Angaben seiner Pressestelle vom Mittwoch bei einem Podium in Mülheim an der Ruhr. Gut acht Monate nach Beginn stehe der Synodale Weg in seiner ersten Bewährungsprobe; jetzt würden die verschiedenen Perspektiven deutlich.

Bischof Overbeck (Foto: Alexandra Roth | Bistum Essen)

Overbeck gehört zu den 230 Mitgliedern der Synodalversammlung. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatten den Synodalen Weg gestartet, um nach dem Missbrauchsskandal über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland zu beraten. Themen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, die Gewaltenteilung und die Rolle von Frauen in der Kirche.

Mehr Bewegung der Kirche in der Frauenfrage

Die Rüdesheimer Benediktinerin Philippa Rath, die dem Frauenforum beim Synodalen Weg angehört, forderte mehr Bewegung der Kirche in der Frauenfrage. „Wir brauchen heute die Vision des Frauenpriestertums, wir können das nicht mehr auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.“ Inzwischen träten auch kirchlich engagierte Frauen aus der Kirche aus.

Overbeck zeigte großes Verständnis für diese Frauen, sieht aber derzeit keine Chancen, bei der Frage weiterzukommen. „Wer heute das Priestertum der Frau haben will, hat heute ein falsches Ziel – nicht für morgen oder übermorgen.“ Er wäre schon froh, wenn angesichts des Priestermangels in Ehe und Familie „bewährte Männer“ die Priesterweihe empfangen könnten.

Großes Ausmaß an unkontrollierter Machtausübung

Der Bochumer Theologe Matthias Sellmann, der zusammen mit Overbeck im Synodalforum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ mitarbeitet, kritisierte „ein großes Ausmaß an unkontrollierter Machtausübung“ in der Kirche. Menschen in Demokratien würden gewöhnlich „durch Kompetenz und Wahl“ zu einem Amt kommen. Anders sei es bei den Bischöfen, die von einem Domkapitel vorgeschlagen und letztlich vom Papst ernannt würden. Overbeck, Rath und Sellmann äußerten sich bei einem Podium in der Akademie „Die Wolfsburg“ des Bistums Essen.

kna