Köln. Zum Welthospiztag am Samstag kritisiert der Malteser Hilfsdienst die kurzen Besuchszeiten für Sterbende in Pflegeeinrichtungen. Es sei „ein meist unzumutbarer Zustand für die Betroffenen“, wenn sie coronabedingt „nur einen Besucher für eine halbe Stunde am Tag sehen dürfen“, erklärte Monika Jost von den Hospiz- und Palliativdiensten der Malteser in Nordrhein-Westfalen am Freitag in Köln. Der Hilfsdienst befürchte, dass wegen der Pandemie in diesem Jahr nur etwa halb so viele Menschen wie im Vorjahr die nötige Begleitung erhalten könnten.
Dabei seien Hospizbegleiter nach Absprache mit der jeweiligen Pflegeeinrichtung von den Besuchsregelungen ausgenommen und könnten Sterbende auch weiterhin betreuen. „Im Sterben sowie bei akuter Trauer möchten wir niemanden alleine lassen“, so Jost. Jeder Mensch habe ein Anrecht darauf, Solidarität und Menschlichkeit bis zuletzt zu erfahren. In der Corona-Zeit litten viele ältere Menschen noch stärker unter Isolation als sonst: „Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass Menschen früher sterben, wenn ihnen durch den verminderten Kontakt der Lebenssinn wegbricht.“
In NRW haben die Malteser nach eigenen Angaben an 19 Standorten ehrenamtliche Hospiz- und Palliativbegleiter. 2019 haben sie 2.422 Personen unterstützt, darunter 56 Kinder. Der Welthospiztag findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt. Das Motto lautet diesmal: „Solidarität bis zuletzt.“ Aufgrund der Corona-Pandemie sind aber so gut wie keine Veranstaltungen in den Hospizeinrichtungen möglich.