Vatikan: Kontrollkommission für geheime Finanzgeschäfte

Intransparente Finanzgeschäfte von Kurienbehörden sollen nach Aussage des Leiters der vatikanischen Vermögensverwaltung, Nunzio Galantino, künftig ausgeschlossen sein. Dazu habe der Papst eine eigene Kommission errichtet, die vertrauliche Aktionen der Dikasterien eigens genehmigen muss, sagte der Bischof der Zeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstag). Diese müsse „von Zeit zu Zeit darüber entscheiden, ob Rechts- oder Wirtschaftsakte der Dienststellen einschließlich des Staatssekretariats dem Staatsgeheimnis unterliegen“, erklärte Galantino.

Der Petersdom im Vatikan (Foto: pixabay)

Galantino, seit Juni 2018 Leiter der Vermögensverwaltung APSA, gehört der „Kommission für vertrauliche Angelegenheiten“ an. Falls eine Kurienbehörde der Ansicht sei, dass eine Angelegenheit oder ein Geschäft geheim bleiben solle, „muss sie einen Antrag stellen und die Gründe dafür darlegen, und dann wird die Kommission entscheiden“, sagte er. Zu den laufenden Ermittlungen wegen intransparenter Finanzgeschäfte des vatikanischen Staatssekretariats äußerte sich Galantino nicht.

Weitere 500.000 Euro könnten geflossen sein

Derweil berichten Medien, die sardische Managerin Cecilia Moragna habe durch Vermittlung von Kardinal Giovanni Becciu aus dem vatikanischen Staatssekretariat eventuell noch mehr Geld erhalten, als bisher bekannt ist. Demnach könnten insgesamt weitere 500.000 Euro auf ein britisches und eventuell ein deutsches Konto geflossen sein. Diese seien jeweils mit ihrem Namen verknüpft, schreiben die Zeitungen „Corriere della Sera“ und „Il Messaggero“.

Das Auslieferungsverfahren gegen Cecilia Moragna, die am Dienstagabend in Mailand mit einem internationalen Haftbefehl des Vatikan festgenommen wurde, kann sich Medienberichten zufolge über Wochen hinziehen. Bis zum Wochenende muss nach einer Anhörung Moragnas und ihrer Anwälte zunächst die Staatsanwaltschaft Mailand entscheiden. Weitere Einsprüche und Widersprüche sind möglich.

Vatikanstatt stellt erstmalig Auslieferungsantrag

Es ist das erste Mal, dass der Vatikanstaat einen Auslieferungsantrag an Italien stellt. Die Staatsanwaltschaft des Kirchenstaates wirft Moragna Veruntreuung von Geldern vor. Moragna wie auch der in Medien angegriffene Becciu weisen die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück.

kna