Suizidbeihilfe: Blick auch auf Ärzteschaft lenken

In der Debatte über Suizidbeihilfe muss aus Sicht der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, auch der Blick auf die Mediziner gelenkt werden. Studien zeigten, dass die Ärzteschaft bei dem Thema gespalten sei, sagte die Münchner Medizin- und Forschungsethikerin am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Fragen rund um die Lage der Ärzte beim Thema Suizidbeihilfe müssten nicht nur in deren Kreis diskutiert werden, sondern auch im Ethikrat und in der gesamten Gesellschaft in Deutschland.

Arzt

Symbolbild von Darko Stojanovic auf Pixabay

Am selben Tag wollte der Deutsche Ethikrat in öffentlicher Debatte erneut über Suizidbeihilfe beraten. Die 24 Juristen, Mediziner, Ethiker, Theologen und Philosophen wollen sich erstmals unter ihrer neuen Vorsitzenden Buyx unter anderem damit befassen, unter welchen Voraussetzungen ein Suizid als freiverantwortlich anzusehen ist. Auch die Frage, wie weit gesellschaftlicher oder familiärer Druck, steigende Kosten im Gesundheitswesen oder eine unzureichende pflegerische oder medizinische Versorgung den Wunsch zum Suizid nähren, soll diskutiert werden.

Tiefe, ethische Fragen

Das alles seien „tiefe, ethische Fragen“, betonte Buyx im ZDF. Denn ein „Knackpunkt“ sei, dass Sterbewünsche auch aus dem Affekt oder aus einer Depression heraus entstehen könnten. Oft seien viel Angst und Verzweiflung bei den Betroffenen im Spiel.

Bereits 2014 und 2017 hatte sich der Deutsche Ethikrat mit dem Thema Sterbehilfe befasst. Im Februar hatte das Bundesverfassungsgericht das vom Bundestag 2015 beschlossene Verbot der organisierten Suizidbeihilfe für verfassungswidrig erklärt. Die Richter formulierten gleichzeitig ein weit reichendes Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben. Es schließe die Freiheit ein, auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

kna