Taiwan besorgt über Abkommen zwischen Vatikan und China

Auf ein erneuertes Abkommen des Vatikan und Chinas über Bischofsernennungen hat Taiwan mit Zurückhaltung reagiert. Die kommunistische Regierung in Peking gehe in jüngster Zeit wieder schärfer gegen Christen vor. Taiwan respektiere Religionsfreiheit uneingeschränkt. Das Land hoffe deshalb, dass das Abkommen zu Verbesserungen auf diesem Feld beitrage, erklärte das Außenministerium in Taipeh am Donnerstag. Zugleich äußerte die Regierung aber Sorge vor einer diplomatischen Annäherung zwischen dem Vatikan und China auf Kosten Taiwans.

Der Petersdom im Vatikan (Foto: pixabay)

Das Außenministerium in Taipeh betonte, man lege großen Wert auf die Zusage des Heiligen Stuhls, die Vereinbarung mit China betreffe nur kirchliche Fragen und nicht diplomatische oder politische Angelegenheiten. Man wolle die Entwicklung genau beobachten und mit dem Vatikan weiter eng zusammenarbeiten, hieß es in der Mitteilung. – Neben dem Heiligen Stuhl unterhalten nur 14 Staaten weltweit einen Botschafteraustausch mit Taiwan, das von China als abtrünnige Region betrachtet wird. Eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Peking hätte den Abbruch der Kontakte zu Taiwan zur Voraussetzung.

„Wachsendes Problem“ mit Religionsfreiheit

Die Regierungsmitteilung aus Taipeh unterstrich hierbei, China habe ein „wachsendes Problem“ mit Religionsfreiheit. Die Möglichkeiten der Glaubensausübung und die Menschenrechtslage verschlechterten sich. Katholiken, die sich der Kontrolle der kommunistischen Partei entzögen, würden stärker unterdrückt. Bischöfe seien deshalb gezwungen, sich der staatlichen „Patriotischen Vereinigung“ anzuschließen. Auch das Programm einer „Sinisierung“, einer Anpassung an nationale kulturelle Werte, stelle eine ernste Bedrohung dar.

Der Heilige Stuhl und China hatten am Donnerstag ein vor zwei Jahren geschlossenes Abkommen zu Bischofsernennungen um weitere zwei Jahre probehalber verlängert. Kritiker machen geltend, der Vatikan falle regierungskritischen Christen in den Rücken. Er setze auch angesichts anhaltender Menschenrechtsverletzungen in China seine moralische Autorität aufs Spiel. Der Vatikan betont, leitend für seine Entscheidung seien kirchentheologische und seelsorgliche Gründe.

kna