Der Theologe Dr. Tobias Specker SJ ist der erste Preisträger des „Hans-Waldenfels-Preises“ für Kontextuelle Theologie und Missionswissenschaft. Specker erhält den theologischen Wissenschaftspreis für seine Habilitationsschrift „Gottes Wort und menschliche Sprache. Christliche Offenbarungstheologie im Gespräch mit islamischen Positionen zur Unnachahmlichkeit des Koran“, die er im Herbst 2019 an der Universität Fribourg (Schweiz) eingereicht hat.
Offenbarung in christlicher und islamischer Perspektive
„Diese Habilitationsschrift ist ein Opus magnum zu Fragen der Offenbarung in christlicher und islamischer Perspektive, die auch die künftige Forschungen zu dieser Thematik wesentlich prägen wird“, sagte Prof. Mariano Delgado, Vorsitzender der internationalen Preisjury. Delgado wertete die Arbeit des Preisträges als mustergültiges Beispiel fundamentaltheologischer Reflexion. Sie sei eine exzellente und singuläre, eigenständige und innovative Schrift eines Wissenschaftlers mit eigenem Profil.
Die Preisverleihung fand an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Sankt Georgen in Frankfurt am Main statt. Dort hat Specker seit 2014 die Juniorprofessor für „Katholische Theologie im Angesicht des Islam“ in Sankt Georgen inne. Der gebürtige Niederrheiner studierte Katholische Theologie und Germanistik in Freiburg und Bochum. An der Ruhr-Universität Bochum promovierte er 2001 in Fundamentaltheologie
Verleihung alle zwei Jahre
Der „Hans-Waldenfels-Preis“ für Kontextuelle Theologie und Missionswissenschaft wird vom Institut für missionswissenschaftliche Forschungen (IIMF) und von der Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft (ZMR) erstmals im Jahr 2020 verliehen und ist mit 2.500 Euro dotiert. Gestiftet wurde der akademische Preis von der Waldenfels-Born-Stiftung und soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden. Prof. Dr. Hans Waldenfels SJ, emeritierter Bonner Fundamentaltheologe (1977-1997), nachdem der Preis benannt ist, hat am 20. Oktober sein 89. Lebensjahr vollendet.
Der gebürtige Essener gilt als herausragender Kenner fernöstlicher Religionen. Waldenfels trat 1951 dem Jesuitenorden bei, studierte Philosophie in Pullach bei München und Theologie in Tokio, wo er 1963 die Priesterweihe empfing. Weitere Studien in Theologie und Religionsphilosophie absolvierte er in Kyoto, Rom und Münster. Nach einer Doktorarbeit an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom habilitierte sich Waldenfels1976 in Würzburg. Von 1977 bis 1997 lehrte er als Professor für Fundamentaltheologie, Theologie der nicht-christlichen Religionen und Religionsphilosophie in Bonn.
Zu den bekanntesten Veröffentlichungen gehören das von Waldenfels herausgegebene „Lexikon der Religionen“ und die „Kontextuelle Fundamentaltheologie“. Der Titel umschreibt den theologischen Grundansatz von Waldenfels, wonach die christliche Glaubensverkündigung durch Orte und Zeiten bedingt ist, in denen sie stattfindet.