Bonn – Spitzenvertreter der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland haben sich entsetzt über das Attentat in der französischen Basilika Notre-Dame in Nizza geäußert. Der „furchtbare Mordanschlag“ mache ihn „sprachlos“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Bonn.
„Unsere Solidarität gilt in diesem Moment der Trauer und des Entsetzens unseren französischen Freundinnen und Freunden“, betonte der Bischof von Limburg. „Europa war und ist ein großes Projekt des friedlichen Zusammenlebens. Diese Vision dürfen wir uns von Attentaten nicht zerstören lassen.“ Im Gebet sei er den Opfern, Angehörigen und Augenzeugen dieser entsetzlichen Tat nahe. Den Verletzten wünsche er rasche Genesung.
Feige Anschlag trifft alle Religionen ins Mark
Ähnlich äußerte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. „Der feige Anschlag in einer Kirche trifft alle Religionen ins Mark, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen“, so der bayerische Landesbischof. „Er darf die Normalität des friedlichen Miteinanders von Millionen Christen und Muslimen nicht überdecken. Wir werden uns als Religionen nicht auseinanderbringen lassen, sondern unsere Botschaft der Liebe und Versöhnung noch kräftiger ausstrahlen.“
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, erklärte: „Wer sich mit solchem Hass, solcher Gewalt und Brutalität auf den Namen Gottes beruft, richtet sich gegen Gott und missbraucht seinen Namen.“ Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) forderte: „Wir als Muslime müssen gesamtgesellschaftlich noch entschlossener gegen Terror und Extremismus vorgehen.“
Drei Menschen bei Messerattacke getötet
Bei einer Messerattacke in der Basilika waren am Morgen drei Menschen getötet worden, zwei Frauen sowie der Küster der Kirche. Medien berichten über sechs weitere Verletzte. Der Täter, der mehrfach „Allahu akbar“ (Gott ist der Größte) geschrien habe, sei vor der Kirche von Polizisten angeschossen und ins Krankenhaus gebracht worden. Bei Avignon wurde ein weiterer mutmaßlich islamistischer Angreifer erschossen. Premierminister Jean Castex rief landesweit die höchste Terrorwarnstufe aus.