Der Anschlag in der Wiener Innenstadt hat nach Angaben von Österreichs Innenminister Karl Nehammer einen islamistischen Hintergrund. Ein am Montagabend von der Polizei getöteter und identifizierter Täter sei ein Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gewesen, sagte Nehammer bei einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen. Demnach gibt es bisher vier zivile Todesopfer, zwei Männer und zwei Frauen. 17 weitere Menschen wurden laut jüngsten Medienberichten zufolge verletzt. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es mehrere Täter gegeben hat“, sagte Nehammer. Derzeit liefen weitere Ermittlungen. Die Polizei rief die Wiener Bevölkerung auf, die Innenstadt zu meiden. Die Schulpflicht in der österreichischen Hauptstadt wurde ausgesetzt.
Am Montagabend kurz nach 20 Uhr waren nahe der U-Bahnhaltestelle Schwedenplatz die ersten Schüsse gefallen. Dann kam es an weiteren Tatorten in der Nähe zu Feuerüberfällen gekommen sein. In der Gegend befindet sich die Wiener Hauptsynagoge. Die Ermittler prüfen einen antisemitischen Hintergrund der Tat. Zudem handelt es sich um ein beliebtes Ausgehviertel, in dem sich am Abend vor Beginn des coronabedingten Lockdowns in Österreich noch zahlreiche Passanten aufhielten.
Osterreichischs Bundeskanzler spricht von einem „widerwärtigen Terrorangriff“
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von einem „widerwärtigen Terrorangriff“. Das Land werde die Gefahr mit allen Mitteln bekämpfen. Um 10 Uhr am Dienstagmorgen wollte der Regierungschef sich in einer Rede an die Nation wenden.
Die deutsche Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) verurteilte „dieses feige und entsetzlich brutale Verbrechen auf das Schärfste“. „Der islamistische Terror ist eine akute, sehr ernste Gefahr in Europa“, erklärte sie am Dienstag. „Unsere Lebensweise und den Zusammenhalt unserer europäischen Gesellschaften verteidigen wir gemeinsam.“ Österreich sicherte die Ministerin jegliche Unterstützung in den Ermittlungen zu.
Kardinal Schönborn: „Gewalt durch nichts zu rechtfertigen“
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress „tief betroffen“. Er rief zum Gebet für die Opfer und Einsatzkräfte auf, „und dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommt“. „Was auch immer die Hintergründe für den Anschlag heute sein mögen, klar muss sein, dass blinde Gewalt durch nichts zu rechtfertigen ist“, so der Wiener Erzbischof.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schrieb auf Twitter, er sei tief erschüttert von den Nachrichten aus Wien. „Gewalt und Terror sind durch nichts zu rechtfertigen.“ Seine Gedanken seien bei den Opfern, den Angehörigen und Einsatzkräften.
Europa stehe in voller Solidarität an der Seite Österreichs
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte die Tat einen „verabscheuungswürdigen Terroranschlag“. Auf Twitter wünschte er „den Toten Leben bei Gott, den Angehörigen Trost, den Wienern Sicherheit & Vertrauen, der Polizei schnellen Erfolg bei der Fahndung, dem Staat Mut & Stärke gegen jeden Terror, der Gesellschaft Zusammenhalt“.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte auf Twitter, die Franzosen teilten Schock und Trauer der Österreicher. „Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich entsetzt. Europa stehe ihr zufolge in voller Solidarität an der Seite Österreichs.