München/Athen – Angesichts sinkender Temperaturen kritisieren die SOS-Kinderdörfer die Lage von Migranten auf der griechischen Insel Lesbos. Man sorge sich um rund 7.500 Menschen in einem neuen Flüchtlingslager, dass nach dem Feuer im Camp Moria errichtet worden war. Es sei „absolut ungeeignet für den Winter“, erklärte die SOS-Nothilfekoordinatorin der SOS-Kinderdörfer, Popi Gkliva, am Donnerstag. „Die Zelte stehen teilweise nur wenige Meter vom Meer entfernt, so dass die Menschen dort ohne Schutz vor Wind und Wetter sich selbst überlassen sind.“
Die Gesundheit der Menschen sei in Gefahr, und besonders für Kinder sei die Situation unzumutbar. Erst im Oktober war den Angaben zufolge ein Teil der Zelte durch starke Regenfälle überschwemmt worden. „Die Zustände hier sind noch schlimmer als zuvor in Moria“, betonte Gkliva. Es gebe keine feste Bauten, keine Angebote für Kinder oder geeignete Versorgung für Kranke. Außerdem fehle es an fließendem Wasser und Essen. „Die Betroffenen haben ein Recht auf eine menschenwürdige Unterkunft.“
Allgemein habe sich die Situation für die Migranten auf Lesbos in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert. Für Empörung hatte die Räumung des Lagers Pikpa gesorgt, in dem vor allem Kinder und Familien untergebracht waren. Auch für Familien, deren Asylantrag bewilligt worden sei, sei der Winter eine massive Bedrohung, denn die meisten bekämen keine Unterstützung von der Regierung, hieß es. „Selbst Familien mit Kleinkindern müssen auf der Straße schlafen“, berichtete Gkliva.