Aus für St. Mariä Himmelfahrt

Der Servitenorden gibt seine Niederlassung in Gelsenkirchen-Buer auf. Es ist die einzige in Deutschland. Das bedeutet auch das vorzeitige Aus für die Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Dies teilte die Pfarrei St. Urbanus am Sonntagmorgen ihren Gläubigen im Gottesdienst mit.

Die Serviten verlassen Gelsenkirchen-Buer. Kirche St. Maria Himmelfahrt

Die Kirche St. Maria Himmelfahrt in Gelsenkirchen-Buer soll verkauft werden. (Foto: rwm)

„Schon längere Zeit war uns sicher allen bewusst, dass die Präsenz der beiden Servitenpatres, P. Marek und P. Klemens, nicht auf lange Frist gewährleistet sein kann“, sagt Propst Markus Pottbäcker. Der Orden kämpfe schon seit geraumer Zeit mit mangelndem Nachwuchs und einer größer werdenden Anzahl der älteren Patres, die nur noch begrenzt im Dienst sein können.

Serviten geben Ordensniederlassung zum 31. Januar auf

So habe sich nun recht schnell ergeben, dass die Ordensniederlassung in Buer bereits zum 31. Januar 2021 geschlossen wird. Pater Marek wird bereits in der Seligen Messe am 22. November verabschiedet werden. Für den verbleibenden Pater Klemens wird es jedoch eine Perspektive in der Pfarrei geben wird. Hier für seien „P. Klemens und der Ordensleitung sehr dankbar“.

Es sei sehr traurig, dass die Serviten nach so langer Zeit einer intensiven Tätigkeit in St. Mariä Himmelfahrt und St. Konrad, aber auch in den Krankenhäusern und Altenheimen, gezwungen seien ihren Standort aufgeben zu müssen. „Aber ich habe natürlich auch Verständnis dafür, schließlich sieht es in den Bistümern und Pfarreien nicht anders aus“, sagte der Pfarrer von St. Urbanus.

Aufgabe der Gemeinde und Gottesdienststandortes

Bitte für die Gläubigen in Gelsenkirchen-Buer: „Die Entscheidung der Aufgabe des Standortes in Buer zieht damit allerdings auch die Aufgabe der Gemeinde und des Gottesdienststandortes in St. Mariä Himmelfahrt nach sich“, so Pottbäcker. „Die aktuelle und zukünftige Personalsituation und die Erfordernisse des Pfarreientwicklungsprozesses machen diesen schweren Einschnitt leider erforderlich.“

Die Aufgabe der Kirchen schien zwar grundsätzlich war zwar „Ich bedaure zutiefst, dass dies nun so schnell vonstattengeht“, betonte Pottbäcker. „Mit den Verantwortlichen vor Ort werden wir in Absprache mit der Ordensleitung die weiteren Schritte nun einleiten.“ Er könne ermessen, dass diese Nachricht „vor Ort Bedauern, Verärgerung und Frustration“ nach sich ziehe. Dennoch bitte er um Verständnis und Solidarität. Erst am 21. Juni hatte die Gemeinde die letzte Messe in ihrer Filialkirche St. Konrad gefeiert.

Personalsituation der Pfarrei sehr angespannt

Die Entscheidung des Orden zum jetzigen Zeitpunkt hat Pottbäcker überrascht. „Die Frage, was aus dem Kloster wird, wurde schon länger diskutiert. Denn kirchenrechtlich betrachtet, müssen Ordensklöster mindestens drei Patres zählen und in Buer waren es, bis auf ein paar Unterbrechungen, nur zwei. Auch war klar, dass die Serviten so große Nachwuchsprobleme haben, dass sie niemanden mehr nach St. Mariä Himmelfahrt schicken können.“

Pater Marek als Pastor zu ersetzen, den Gottesdienst-Standort aufrechtzuerhalten und die Kirche weiter zu unterhalten, sei nicht möglich, bedauert Pottbäcker. Er verweist auf die angespannte Personal- und Finanzsituation seiner Pfarrei. Er selbst ist als Stadtdechant und Propst in St. Urbanus und St. Augustinus in Buer nicht voll einsetzbar. Pastor Marius Schmitz werde die Pfarrei im nächsten Jahr verlassen. Die Pastöre Martin Lohof und Swen Beckedahl aus St. Barbara seien  mit Seelsorge und Gottesdiensten in Erle und Resse voll ausgelastet.

Serviten gründeten Niederlassung 1954

Das Kloster „St. Mariä Himmelfahrt“ in Gelsenkirchen-Buer wurde 1954 gegründet. Von hieraus gründete der Servitenorden weitere Niederlassungen in Düsseldorf-Rath (1956), Weihenlinden (1962), Viehhausen (1975). Diese drei Klöster mussten der Ordern aber bereits im Lauf der Jahre wieder aufgeben.

Die Anfänge des Ordens in Deutschland reichen zurück bis auf die Zeit der heiligen Sieben Väter und des hl. Philippus Benitius. Aus dem Jahr 1277 gibt es die erste Urkunde eines Klosters in Hasselfelde, Diözese Halberstadt. 1802 wurden die letzten beiden Klöster durch die napolenonische Säkularisation aufgehoben.

Was passiert mit der Kirche St. Mariä Himmelfahrt?

Die Pfarrei St. Urbanus hatte 2018 in ihrem Votum zum Pfarreientwicklungsprozess dem Standort St. Mariä Himmelfahrt bis 2025 eine Bestandsgarantie gegeben. Allerdings spielten die Serviten in diesem Szenario der Serviten eine zentrale Rolle. Nun aber habe die Pfarrei, Propst Pottbäcker zufolge, nicht mehr ausreichend Priester, um die Kirche als Gottesdienststandort aufrecht zu erhalten.

Das Gelände der Kirche St. Mariä Himmelfahrt soll vermarktet werden. Wie zuletzt auch die Kirchen St. Ida, St. Theresia und St. Bonifatius. Für die bereits geschlossenen Kirchen St. Konrad und Heilig Geist sucht die Pfarrei noch nach Investoren. Unterdessen wird in der Kirche St. Suitbert in Erle am 15. November die letzte heilige Messe gefeiert. Auch sie wird aufgegeben und vermarktet.

Boris Spernol
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