Paderborn –Eine Ausgrabung im Paderborner Stadtteil Schloss Neuhaus hat frühe nachchristliche Siedlungsspuren und Mittelalter-Reste freigelegt. Der historische Kern des Stadtteils sei vor Beginn der Arbeiten vor einigen Wochen archäologisch noch nicht untersucht worden, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag in Paderborn mit.
Archäologen hätten unter anderem Scherben entdeckt, die auf eine Besiedlung in den ersten Jahrhunderten nach Christus hindeuteten. Der Fund befinde sich auf dem Grundstück des Pfarrhauses der Gemeinde Sankt Martin an der Neuhäuser Kirchstraße, auf dem derzeit ein Neubau entsteht.
Die mit Abstand ältesten Siedlungszeugnisse
Die Scherben stellten die mit Abstand ältesten Siedlungszeugnisse im Ortskern von Schloss Neuhaus dar, hieß es. Neben den verzierten Keramikstücken stießen die Arbeiter auf weitere Befunde wie die Reste zweier rechteckiger Keller aus Bruchstein. Eine Kalksteinmauer verweise in ihrer Machart auf das Mittelalter. LWL-Stadtarchäologin Sveva Gai vermutete, dass es sich um einen Burgmannshof gehandelt haben könnte. Dieser sei eine Unterkunft für sozial höher gestellte Menschen im Dienst des Bischofs gewesen.
Auf dem Grundstück des mittelalterlichen Bauwerks errichtete der spätere Neuhauser Bürgermeister Christoph Jürgens 1681 ein Fachwerkhaus, hieß es. „Es ähnelte in seiner Architektur dem Paderborner Rathaus und war sicher eines der schönsten Wohnhäuser hier“, sagte Grabungsleiter Till Lodemann. „Die Bauart zeigte die gehobene soziale Stellung der Erbauer.“ 1950 erwarb die Pfarrgemeinde Sankt Martin den Angaben zufolge das Grundstück und erbaute dort ein Pfarrhaus. Es soll nun einem Neubau weichen.