Jesuit Mertes: Erzbistum Köln instrumentalisiert Missbrauchsopfer

Der Jesuit Klaus Mertes wirft dem Erzbistum Köln vor, den Beirat von Betroffenen sexualisierter Gewalt zu instrumentalisieren. Der Pater kritisierte im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag), dass die abgesagte Veröffentlichung einer Missbrauchsuntersuchung und die Vergabe eines neuen Gutachtens mit dem Wunsch des Beirats begründet wurde. „Es ist dieselbe Konstellation, in der die Missbrauchstäter nachträglich zu ihren Opfern sagen: Ihr habt doch selbst gewollt und mitgemacht.“

Der Jesuit Klaus Mertes wirft dem Erzbistum Köln vor, den Beirat von Betroffenen sexualisierter Gewalt zu instrumentalisieren.

Klaus Mertes (Foto: Spernol)

Ende Oktober hatte die Erzdiözese in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Betroffenbeirat mitgeteilt, dass das Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl wegen angeblicher methodischer Mängel nicht veröffentlicht wird und der Kölner Strafrechtler Björn Gercke eine neue Untersuchung vorlegt.

Mertes: Erzbistum behandelt Opfer nicht auf Augenhöhe

Später kritisierte Beiratssprecher Patrick Bauer, dass die Beratungen mit dem Erzbistum über das Thema „nicht gut gelaufen sind“. Er berichtete, dass das Gremium in der Frage gespalten sei, und legte sein Sprecheramt nieder.

Jesuit Klaus Mertes wandte sich dagegen, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Mitglieder des Rates aus Bewerbungen auswählt und beruft. „Er lädt die Opfer zum Mitmachen ein – aber unter seinen Bedingungen“, so der Jesuit. Das sei nicht auf Augenhöhe. „Ich bin sehr verwundert über so viel Naivität und Inkompetenz in der Kölner Bistumsleitung.“

kna