Köln – Der Kölner Diözesan-Caritasverband fordert mehr Hilfe für Hartz-IV-Empfänger. „Wir brauchen dringend ein faires Berechnungssystem der Hartz-IV-Regelsätze, damit die tatsächlichen Lebensbedarfe endlich berücksichtigt werden“, erklärte Direktor Frank Johannes Hensel am Mittwoch in Köln. Bisher blieben die Regelsätze stark hinter der Lohnentwicklung zurück. Die Corona-Pandemie verschärfe die existenzielle Not der Betroffenen.
Bezieher von Arbeitslosengeld II hätten nicht ausreichend Geld für die Windeln ihrer Neugeborenen oder die Fahrt zur Familie, so Hensel. Coronabedingt stiegen zudem die Lebensmittelpreise. Auch gebe es einen Mehrbedarf an Hygieneartikeln. Kommunen und Städte könnten mit kostenlosen Bus- und Bahnfahrten mehr soziale Teilhabe schaffen.
Caritas-Protestaktion #dadrücktderschuh
Der Verband veranstaltet den Angaben zufolge am Freitag auf der Kölner Domplatte die Protestaktion #dadrücktderschuh. Als Gesprächspartner stehen der Kölner Weihbischof Ansgar Puff und Mitarbeiter der Caritas-Gefähredetenhilfe bereit.
Vorige Woche hatte der Bundestag mit den Stimmen von Union, SPD und FDP eine Anhebung der Regelsätze beschlossen. Alleinstehende bekommen demnach künftig 446 Euro im Monat und damit 14 Euro mehr als bislang. Sozialverbände und Teile der Opposition dringen auf deutlich höhere Hartz-IV-Sätze von 600 Euro und mehr für Erwachsene.