BDKJ fordert Rücktritt von Kardinal Woelki

Der Kölner Diözesanverband des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kritisiert Kardinal Rainer Maria Woelki für den Umgang mit der von ihm in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie. Der Kölner Erzbischof und Generalvikar Markus Hofmann hätten „innerhalb eines Jahres durch ihr Handeln das Vertrauen vieler Betroffener von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche erneut zerstört“, teilt der Verband in einer am Donnerstag auf seiner Homepage veröffentlichten Stellungnahme mit. Wer die Opfer sexualisierter Gewalt zum Schutz der Institution zurücklasse, solle nicht in verantwortungsvoller Position der Kirche sein, hieß es.

Der Kölner Diözesanverband des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kritisiert Kardinal Rainer Maria Woelki für den Umgang mit der von ihm in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie.

Kardinal Rainer Maria Woelki (Foto: © bilder-erzbistum-koeln.de/Reiner Diart)

Mit dieser Kritik verbinde sich die Aufforderung zum Rücktritt des Kardinals, sagte Vorsitzender Volker Andres dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Hierarchische Machtstrukturen müssten abgebaut und eine wirksame Machtkontrolle auf allen Ebenen eingesetzt werden, so der BDKJ. Insbesondere kritisierte der Jugendverband den Umgang mit dem Beirat von Betroffenen sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln.

BDKJ: Beirat unter Druck gesetzt

Der Beirat sei in das Vorgehen des Bistums seit Verschiebung der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie nicht eingebunden worden, hieß es. Letztlich sei er dadurch „zeitlich und persönlich massiv unter Druck gesetzt“ worden. Der Verband beruft sich dabei auf ein persönliches Gespräch mit einem Vertreter des Betroffenenbeirats.

Das Erzbistum hatte Ende Oktober überraschend mitgeteilt, es habe den Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke mit einer neuen Untersuchung zum Thema Missbrauch beauftragt. Zugleich informierte es darüber, dass das Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) wegen methodischer Mängel nicht veröffentlicht wird. Die Rechtsanwälte hatten im Dezember 2018 den Auftrag erhalten. Die im März angesetzte Präsentation wurde kurzfristig abgesagt, um die geplante Benennung von Fehlverhalten ehemaliger oder aktiver Entscheidungsträger noch rechtlich abzusichern. Gercke will seine Expertise spätestens am 18. März 2021 vorlegen. Der Sprecher des Betroffenenbeirats, Patrick Bauer, hatte in diesem Zusammenhang Anfang November seinen Rücktritt verkündet.

kna