Bremen – Die Religionsgemeinschaften in Bremen haben ihre gemeinschaftliche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft in der Corona-Pandemie betont. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hatte sie zu ein Treffen am Freitag eingeladen. Die Religionsvertreter erklärten sie sich bereit, unter ihren Mitgliedern die Einhaltung der Pandemie-Auflagen einzufordern, wie der Bremer Senat mitteilte. Zudem verpflichten sie sich, die über den Kernbereich religiösen Handelns hinausgehenden Gemeindeangebote zu überprüfen und auf ein erforderliches Minimum zu beschränken. Gottesdienste sollen jedoch weiter unter Einhaltung höchster Vorsichtsmaßnahmen stattfinden.
Die Sorge gelte insbesondere den älteren und schutzbedürftigen Mitbürgern, hieß es. Die Religionsgemeinschaften wollten „mit ihrer wichtigen Rolle als Multiplikatoren dazu beitragen, die Pandemie wieder unter Kontrolle zu bringen“. An den Gesprächen nahmen laut Angaben Vertreter der christlichen Kirchen, der islamischen Religionsgemeinschaften, der Aleviten und der jüdischen Gemeinde teil.
„Die Gottesdienste dürfen nicht zu Spreader-Events werden“
Bovenschulte dankte den Gemeinschaften dafür, dass sie bereits bisher die Schutzmaßnahmen mitgetragen hätten. „Alle Beteiligten sind bereit, in dieser Situation gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen“, so Bremens Bürgermeister. Falls mit den bisherigen Maßnahmen die Ausbreitung des Coronavirus nicht reduziert werden kann, seien weitere Beratungen vereinbart.
Der katholische Bremer Propst Bernhard Stecker forderte daraufhin in einem Schreiben die kirchlichen Mitarbeiter dazu auf, die Hygiene-Regeln bei den Gottesdiensten einzuhalten. „Die Gottesdienste dürfen nicht zu Spreader-Events werden“, betont er in dem Papier. Er erinnert daran, dass sich die Priester darauf geeinigt hätten, das Tragen von Mund-Nasen-Schutz im Gottesdienst sehr zu empfehlen.
Weiterhin Gottesdienste in Bremen feiern
Es sei wichtig, weiterhin Gottesdienste feiern zu können, so Stecker. Die Kirchen hielten es zurzeit für falsch, auf Gottesdienste zu verzichten „und die Menschen so wieder im Stich zu lassen, wie wir es im Frühjahr tun mussten“. Das gelte auch für Beerdigungen und Taufen. Termine und Treffen von Gruppen der Gemeinden sollten jedoch mit Ausnahme von Gremiensitzungen im November komplett nicht stattfinden.
Im Land Bremen waren laut Angaben des Senats am Donnerstagabend 2.391 Menschen aktiv mit dem Coronavirus infiziert. Da sind 41 mehr als am Vortag. Der Inzidenzwert, der die Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohnern abbildet, lag in der Stadtgemeinde Bremen bei 196,8, in der Stadtgemeinde Bremerhaven bei 98,5.