Pfarrer zu Rassismus: Besser Haltung als Straßennamen ändern

Mit Blick auf die Debatte um Rassismus wünscht sich der Kölner Pfarrer Regamy Thillainathan eine langfristig veränderte Haltung in der Gesellschaft statt schneller Maßnahmen. Wenn Straßen umbenannt würden und das Wort „Negerküsse“ nicht mehr benutzt würde, „sind wir dann nicht mehr rassistisch, auf dem Weg zu einer gerechten Welt?“, fragt Thillainathan in der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Himmelklar“ (Mittwoch). „Ganz ehrlich: Davon sind wir noch ganz weit entfernt, wenn wir nur diese Schritte unternehmen würden.“

Der Pfarrer, der in Neuss aufwuchs und dessen Eltern aus Sri Lanka kommen, ist früh nach seiner Herkunft gefragt worden, wie er erzählt. Wenn er antworte, er stamme aus Neuss, „dann schauen dich die Leute an, als hättest du ihnen von deiner Vision von Aliens berichtet“. In Deutschland lebten Menschen, die anders aussähen und eine andere Sprache sprächen und sich trotzdem „immer als Deutsche bezeichnen würden“. Zugleich wollten andere Teile der Gesellschaft die „Schubladen schön geordnet lassen“. So komme es immer wieder zu teilweise heftigen Begegnungen.

Begegnung im Vatikan

Thillainathan, der für die Berufungspastoral im Erzbistum Köln verantwortlich ist, zeigte sich von der Medienaufmerksamkeit rund um einen Telefonanruf von Papst Franziskus überrascht. Er habe von dem Gespräch mit dem Kirchenoberhaupt zunächst nur dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und dann seinen Mitarbeitern sowie seiner Familie erzählt. „Dann hat sich das rumgesprochen“, so der Pfarrer.

Vor Kurzem waren sich Thillainathan und der Papst im Vatikan begegnet. Der Pfarrer habe Franziskus dort einen persönlichen Brief überreicht, so Thillainathan. Als er wieder in Deutschland war, habe der Papst spontan angerufen. In dem Telefonat sei es unter anderem um die Theologiestudierenden im Erzbistum Köln gegangen.

kna