Eichstätt – Das Bistum Eichstätt hat sich am Freitag mit sofortiger Wirkung von seinem Finanz- und Baudirektor Florian Bohn (42) getrennt. Das bestätigte eine Sprecherin der Diözese der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage.
Gründe nannte sie nicht. Bis auf Weiteres übernehme Bohns Stellvertreterin Christine Hüttinger die Geschäfte. Die Kündigung ist mitten in der Aufarbeitung des Finanzskandals des Bistums erfolgt. Zuerst hatte der Ingolstädter „Donaukurier“ über die Personalie berichtet. Erst im Februar 2018 hatte das Bistum die Verpflichtung Bohns bekanntgegeben. Damals wurde er als „ausgewiesener Fachmann aus der Wirtschaftspraxis“ betitelt.
Bistum Eichstätt investierte 60 Millionen Dollar in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte
Der gebürtige Münchner studierte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) Betriebswirtschaft und absolvierte eine Zusatzausbildung mit Blickrichtung auf sozialethische Führungsqualitäten. Bohn hatte den Posten übernommen, nachdem dieser wegen der Folgen des Eichstätter Finanzskandals über ein Jahr lang vakant gewesen war. Zwischen 2014 und 2016 investierte das Bistum Eichstätt fast 60 Millionen Dollar in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte in den USA. Bei einer von Bischof Gregor Maria Hanke veranlassten Überprüfung der Vermögensverwaltung durch externe Experten kam das fragwürdige Gebaren ans Licht.
Die Diözese zeigte ihren damaligen stellvertretenden Finanzdirektor an. Hanke machte den Skandal Anfang 2018 selbst publik. In der Folge überarbeitete die Diözese ihre Anlagerichtlinien. Die Investments werden nun von externen Dienstleistern verwaltet und regelmäßig geprüft. Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft München II ermittelt in dem Komplex seit Juli 2017. Im vergangenen Juni stellte sie ihre Vorermittlungen gegen Bischof Hanke in dem Zusammenhang ein. Der frühere stellvertretende Finanzdirektor des Bistums und ein Geschäftspartner saßen mehrere Monate in Untersuchungshaft.