Kritik an Kontaktbeschränkungen für Weihnachten

Die in der Beschlussvorlage der Ministerpräsidenten vorgesehenen Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf bis zehn Personen an den Weihnachtstagen stoßen bei der Opposition auf Kritik.

(Symbolfoto: wal_172619/Pixabay)

Die in der Beschlussvorlage der Ministerpräsidenten vorgesehenen Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf bis zehn Personen an den Weihnachtstagen stoßen bei der Opposition auf Kritik. „So starre Regelungen sind fernab jeder Lebensrealität vieler Familien und verspielen langfristig das Vertrauen in die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie“, sagte die stellvertretende FDP-Fraktionschefin Katja Suding der „Welt“ (Dienstag).

Ganz besonders Patchwork-Familien stelle eine so unflexible Regelung vor die kaum zumutbare Entscheidung, wer mit unterm Weihnachtsbaum sitzen dürfe und wer nicht. „Wir sollten den Familien zutrauen, selbstständig verantwortungsbewusst darüber zu entscheiden, mit wie vielen Familienmitgliedern sie Weihnachten feiern wollen.“ Hans-Ulrich Rülke, Fraktionschef der FDP in Baden-Württemberg, sagte, ein Verbot wäre „kaum kontrollier- oder durchsetzbar“ und ginge schlicht zu weit: „Wir dürfen den Familienfrieden an den Feiertagen nicht durch staatlich sanktionierte Eingriffe gefährden.“

Linke: starre Begrenzung nicht sinnvoll

Kritik kommt auch von der Linkspartei. Auf große Familienfeste solle zwar möglichst verzichtet werden, sagte Katrin Werner, familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. „Doch eine starre Begrenzung der Personenzahl oder Haushalte für das Weihnachtsfest ist nicht sinnvoll“, meinte die Politikerin. „Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen zu schauen, wie das Weihnachtsfest mit einem möglichst geringen Infektionsrisiko ablaufen kann.“

Die AfD lehnt jegliche Eingriffe in das Familien- und Privatleben ab und damit auch jede Kontaktbeschränkung innerhalb der Familie, wie ihr familienpolitischer Sprecher Martin Reichardt sagte: „Die geforderten Kontaktbeschränkungen der Ministerpräsidenten für private Treffen sind familienfeindlich und realitätsfern.“

Probleme für kinderreiche Familien?

Probleme bereiten die Weihnachtsregeln vor allem kinderreichen Familien. Für die bundesweit 1,4 Millionen Familien mit drei und mehr Kindern werfe der Beschluss „große Fragen für die Umsetzung auf“, sagte Elisabeth Müller, die Vorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien. „Diese Regel ist schon für Kleinfamilien kaum praktikabel, für Mehrkindfamilien ist sie praktisch nicht umsetzbar. Eine Kontaktbegrenzung, die sich allein an der Personenanzahl orientiert, ist für große Familien zu klein gedacht“, sagte sie.

„Das Weihnachtsfest im Kreis von Familie und Freunden ist für viele Bürgerinnen und Bürger von besonderer Bedeutung – in diesem herausfordernden Jahr umso mehr“, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP). Beschränkungen zur Reduzierung der Corona-Pandemie dürften daher nicht zu sozialer Ausgrenzung führen – gerade für Alleinstehende. „Wichtig ist, dass niemand aufgrund der Corona-Regelungen Weihnachten allein bleiben muss.

Söder hofft auf ein besinnliches Weihnachtsfest

Markus Söder (53), bayerischer Ministerpräsident, hofft unterdessen auf ein halbwegs harmonisches Weihnachtsfest – trotz der Corona-Pandemie. „Wir werden die Kontaktreduzierungen über Weihnachten lockern, damit auch mit den Großeltern gefeiert werden kann“, sagte der CSU-Politiker in einem Interview von „Passauer Neuen Presse“ und „Donaukurier“ (Dienstag). „Ich glaube schon, dass es ein schönes Weihnachten wird. Vielleicht etwas besinnlicher als sonst, weil man erkennt, dass das Zusammensein in der Familie wertvoller ist als das teuerste Geschenk.“

Auf die Frage, wie er selbst Weihnachten verbringen antwortete Söder: „Eigentlich wie immer. Morgens besuche ich das Grab meiner Eltern. Der anschließende Besuch auf dem Christkindlesmarkt wird mir allerdings fehlen – normalerweise kaufe ich hier jedes Jahr immer zwei oder drei neue Weihnachtskugeln. Nachmittags schmücken wir den Baum, dann geht es hoffentlich in den Gottesdienst, am Abend gibt es roten Heringssalat und Bescherung.“

kna