Angriff auf Rabbiner in Wien

In Wien ist ein Rabbiner auf offener Straße angegriffen und antisemitisch beschimpft worden. Laut österreichischen Medienberichten (Freitag) bedrohte eine Frau den Geistlichen am Donnerstagnachmittag mit einem Messer und riss ihm Hut und Kippa vom Kopf

"Wien

In Wien ist ein Rabbiner auf offener Straße angegriffen und antisemitisch beschimpft worden. Laut österreichischen Medienberichten (Freitag) bedrohte eine Frau den Geistlichen am Donnerstagnachmittag mit einem Messer und riss ihm Hut und Kippa vom Kopf. Dabei rief sie laut Polizeiangaben „Schlachtet alle Juden“, bevor sie flüchten konnte. Der Rabbiner blieb unverletzt. Laut Polizei bekamen mehrere Passanten den Vorfall im 3. Wiener Bezirk zwar mit, griffen aber nicht ein. Zeugen wurden gebeten, sich bei den Ermittlern zu melden.

Kurz: „Antisemitismus mit aller Entschiedenheit bekämpfen“

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reagierte empört auf den Angriff. Er verurteile die Tat „auf das Allerschärfste“, schrieb er auf Twitter. „Wir müssen den Antisemitismus mit aller Entschiedenheit bekämpfen. Jüdisches Leben in Österreich muss in Sicherheit möglich sein. Denn ein Europa ohne Juden ist kein Europa mehr“, so der Regierungschef.

 

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) twitterte, neben dem bereits angeordneten verstärkten Schutz der Synagogen würden alle Maßnahmen ergriffen, um diesen offensichtlich antisemitisch motivierten Angriff rasch aufzuklären. „Es gibt keine Toleranz bei Antisemitismus – egal ob dieser politisch oder religiös motiviert ist.“ Der Präsident der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, bezeichnete den Angriff als „verstörenden Vorfall“. Die jüdische Gemeinde lasse sich jedoch nicht einschüchtern, bekräftigte er auf dem Kurznachrichtendienst.

Seit dem islamistisch motivierten Anschlag am 2. November, bei dem der Attentäter in der Wiener Innenstadt nahe der Hauptsynagoge vier Passanten getötet hatte, bevor er von der Polizei erschossen wurde, sind die österreichischen Sicherheitsbehörden in erhöhter Alarmbereitschaft. Erst am Donnerstag hatte Innenminister Nehammer angekündigt, aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse Kirchen und weitere religiöse Stätten künftig verstärkt zu schützen.

kna