Das Bistum Chur sorgt international für Empörung. „Wo sich Kirche so präsentiert, wie das hier geschieht, kann sie keine Zukunft haben“, kommentierte am Freitag der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer.
„Die Berichte aus dem Bistum Chur ermöglichen Einblicke in die Abgründe kirchlicher Wirklichkeit. Als Außenstehender mag man verwundert den Kopf schütteln, was da alles an unappetitlichen Interna aus der kirchlichen Innenwelt an die Öffentlichkeit dringt“, schreibt Pfeffer in einem Kommentar auf Facebook.
Pfeffer hofft, dass es vielleicht auch „zum Segen“ werden könne, „wenn so schonungslos aufgedeckt wird, dass die katholische Kirche eine durch und durch menschliche Organisation ist, in der es um unterschiedliche Interessen, persönliche Animositäten, Richtungsstreitereien, Konkurrenzkämpfe und letztlich um urmenschliche Machtfragen geht“.
Es sei an der Zeit, auf „jegliche spirituelle Überhöhungen zu verzichten“, so Pfeffer. Vielmehr sei der „Demut Raum“ zu geben. Weiter schreibt Pfeffer: „Theologische Begrifflichkeiten dürfen nicht weiter zu Kampfbegriffen verkümmern, um die persönlichen Interessen und Überzeugungen für sakrosankt zu erklären und die eigene Wahrheit absolut zu setzen. Wer ernsthaft glaubt, dass in der Kirche vor allem Gottes Geist wirken soll, der muss bereit sein, sich selbst und die eigenen Interessen zurückzunehmen. Wer ernsthaft glaubt, dass Jesus zur Einheit ruft und Menschen zusammenführen will, der muss bereit sein, in der Kirche Vielfalt und Offenheit zuzulassen.“
Auseinandersetzungen und Kämpfe, in denen es darum gehe, „nur die eigene Wahrheit durchzusetzen, Andersdenkenden den ‚richtigen‘ Glauben abzusprechen und letztlich ‚die anderen‘ auszugrenzen und auszuschließen, haben nichts mit dem Evangelium Jesu zu tun“, betonte Pfeffer. „Bei euch aber soll es nicht so sein“, habe Jesus einmal mit Blick auf die Machtkämpfe unter den Menschen in dieser Welt gesagt, so Pfeffer. „Das kann nur bedeuten: Wo sich Kirche so präsentiert, wie das hier geschieht, kann sie keine Zukunft haben“