Advent: Aufrufe zu Solidarität und Zuversicht

Vertreter von Kirchen und Politik haben zu Beginn der Adventszeit zu Zuversicht und Solidarität aufgerufen.
Bonn – Vertreter von Kirchen und Politik haben zu Beginn der Adventszeit zu Zuversicht und Solidarität aufgerufen. Auch warben sie dafür, die Vorweihnachtszeit mitten in der Corona-Pandemie für mehr Besinnlichkeit zu nutzen. Zudem eröffneten am ersten Adventssonntag die beiden großen Kirchen ihre bundesweiten Spendenaktionen.

Bischof Franz-Josef Overbeck bei der Predigt –Foto: © Adveniat/Burkard Vogt

Vertreter von Kirchen und Politik haben zu Beginn der Adventszeit zu Zuversicht und Solidarität aufgerufen. Auch warben sie dafür, die Vorweihnachtszeit mitten in der Corona-Pandemie für mehr Besinnlichkeit zu nutzen. Zudem eröffneten am ersten Adventssonntag die beiden großen Kirchen ihre bundesweiten Spendenaktionen.

Würzburgs Bischof Franz Jung forderte zu Beginn der Weihnachtsaktion des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat am Sonntag in Hofheim „weltweite Gerechtigkeit, vor allem für die Menschen in Lateinamerika, denen das Land als Lebensgrundlage durch Enteignung oder Raubbau genommen wird“. In Stockstadt rief Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen zu „Achtsamkeit auf die Opfer der Globalisierung“ auf. Adveniat-Hauptgeschäftsführer Michael Heinz mahnte in Hammelburg, nicht die Armen weltweit zu vergessen, die den Folgen der Pandemie kaum etwas entgegenzusetzen hätten.

Schas: Pandemie treffe Kinder am härtesten

In Speyer erinnerte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad bei der Eröffnung der Spendensammlung des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt daran, dass die Pandemie Kinder am härtesten treffe. Weltweit arbeiteten rund 150 Millionen Mädchen und Jungen in Bergwerken, Textilfabriken oder in der Landwirtschaft. Bis 2025 wollten die UN ausbeuterische Kinderarbeit abschaffen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in dem Gottesdienst, Kinder und Jugendliche könnten wegen Corona oft nicht mehr zur Schule gehen und würden einer Zukunftsperspektive beraubt. Wie es Menschen in anderen Teilen der Welt gehe, hänge auch von hiesigen Konsum-Entscheidungen ab.

Weniger Spenden im Advent wegen Corona?

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag), es sei zu befürchten, „dass diesmal durch die eingeschränkten Gottesdienste deutlich weniger Spenden für die kirchlichen Spendenaktionen im Advent zusammenkommen“. Brot für die Welt wirbt zusätzlich für Spenden über das Smartphone und ruft mit Adveniat zu Online-Spenden auf.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ermunterte zu Zuversicht. In einem in der „Bild am Sonntag“ veröffentlichten Brief schreibt er, Fortschritte in der Forschung gäben Hoffnung, „dass die Pandemie nicht dauerhaft unseren Alltag beherrschen wird. Die Pandemie wird uns die Zukunft nicht nehmen.“ Gleichwohl sei noch immer Verzicht gefragt. Rücksicht und Solidarität der großen Mehrheit zeigten, dass die Gesellschaft auch in rauen Zeiten zusammenhalte. Gleichwohl: „Die Adventswochen werden in diesem Jahr stiller sein.“

Chance für mehr Besinnlichkeit?

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht in der Corona-Krise auch eine Chance für einen besinnlicheren Advent: „Die momentane Situation, sie kann die Sehnsucht offenlegen nach dem, was wirklich zählt und was wir uns wirklich wünschen“, sagte er dem Kölner Online-Portal domradio.de. Der Passauer Bischof Stefan Oster schreibt in einem Hirtenwort: „Vielleicht kann diese ’staade Zeit‘ ja zum ersten Mal seit Jahren wirklich ’staad‘ werden – oder mehr als sonst zu einer echten Qualitätszeit! Weil der vorweggenommene Konsum- und Weihnachtstrubel diesmal deutlich kleiner ausfallen muss?“ Der Fuldaer Bischof Michael Gerber rief dazu auf, in diesem Advent noch stärker füreinander da zu sein.

Von Leticia Witte (KNA)