Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat das coronabedingte Verbot von Gottesdiensten im Landkreis Hildburghausen kritisiert.
Erfurt/Hildburghausen – Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat das coronabedingte Verbot von Gottesdiensten im Landkreis Hildburghausen kritisiert. Angesichts der dramatischen Lage und Entwicklung der Infektionszahlen sei es nachvollziehbar, dass der Landkreis seine Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ausweite, sagte Neymeyr am Sonntag in Erfurt.
„Allerdings befremdet es, dass die faktischen Gottesdienstverbote ohne jede Rücksprache mit den Kirchen erfolgt sind, noch dazu am Vorabend des ersten Advents“, betonte der Bischof des Bistums Erfurt. Das Grundgesetz schütze die freie Ausübung der Religion, so Neymeyr. „Das ist ein hohes Gut, kein beliebiges.“
Bischof Neymeyr kündigt Gespräche an
Die Kirchen hätten in der Corona-Krise bisher in ihrem Bereich das Mögliche getan, um dem Schutz der Allgemeinheit vor dem Virus gerecht zu werden und zugleich die Feier von Gottesdiensten zu ermöglichen. Das zeigten die strengen Hygienekonzepte für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen mit Teilnahmebeschränkungen.
Der Bischof sagte, dass der Schutz der Bevölkerung vor dem Virus und die Achtung von Grundrechten ein Balance-Akt seien. „Ich hätte es daher begrüßt, wenn, wie bisher immer von staatlicher Seite geschehen, der Landkreis das Gespräch mit den Kirchen vor dem Erlass der aktualisierten Allgemeinverfügung gesucht hätte“, erklärte Neymeyr. Er kündigte an, dass die katholische Kirche an diesem Montag zu Gesprächen auf den Landkreis Hildburghausen zugehen wolle.