Erfurt/Hildburghausen – Ihre Differenzen über die kurzfristig erlassenen Gottesdienst-Verbote haben der südthüringische Landkreis Hildburghausen und die Kirchen vorerst ausgeräumt. Landrat Thomas Müller (CDU) habe sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, vor der Ausweitung der Anti-Corona-Maßnahmen nicht das Gespräch mit den Kirchen gesucht zu haben, erklärte am Montag das Bistum Erfurt. Zuvor hatte es ein Treffen des Landrats mit dem katholischen Pfarradministrator in Hildburghausen, Domkapitular Winfried Mucke, und dem evangelischen Pfarrer Hartwig Dede gegeben.
Damit sei das von Bischof Ulrich Neymeyr am Sonntag geäußerte Befremden über das seit demselben Tag in dem Landkreis geltende Versammlungs-Verbot, das auch für Gottesdienste gilt, ausgeräumt, so das Bistum. Entsprechend hatte auch der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer die Entscheidung des Landrats kritisiert, sich mit den Kirchen nicht vorab darüber abzustimmen.
Bistum Erfurt Gottesdienste bald möglichst wieder erlauben
Die Infektionslage in Hildburghausen sei „so bedrohlich und extrem angespannt wie nirgends sonst in Deutschland“, betonte das Bistum. Daher könne die katholische Kirche „schweren Herzens mittragen, bis zur Besserung der Lage die Feier von Gottesdiensten auszusetzen“. Wörtlich erklärte Bischof Neymeyr dazu: „In Hildburghausen ist das Infektionsgeschehen außer Kontrolle. Wir können dort nicht im Gottesdienst das Leben feiern und zugleich Menschen der Gefahr aussetzen, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.“
Wie das Bistum Erfurt weiter betonte, waren sich Staat und Kirchen einig, dass Gottesdienste möglichst bald wieder erlaubt werden sollten, wenn das Infektionsgeschehen dies wieder zulasse.