Bund fördert Berliner „House of One“

Der Bund unterstützt die Errichtung des „House of One“ in Berlin mit weiteren zehn Millionen Euro.

Die Gründer des House of One (v.r.): Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci –Foto: © Klemens Renner

Der Bund unterstützt die Errichtung des multireligiösen „House of One“ in Berlin mit weiteren zehn Millionen Euro. Der Verwaltungsdirektor des „Bet- und Lehrhauses“ von Juden, Christen und Muslimen, Roland Stolte, erklärte am Mittwoch: „Dieses starke Bekenntnis des Bundes, das den Religionsgemeinschaften mit dem House of One gesellschaftlich wichtige Impulse für ein tolerantes Zusammenleben in diesen schwierigen Zeiten zutraut und sie dabei unterstützt, freut uns außerordentlich.“

Im kommenden Jahr soll der Grundstein gelegt werden

Träger des Projekts sind die evangelische Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Abraham Geiger Kolleg und der muslimische Verein Forum Dialog. Der Sakralbau wird eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach sowie einen zentralen Raum der Begegnung mit anderen religiösen und nichtreligiösen Menschen umfassen. Die Kosten des Projekts belaufen sich nach Angaben der Träger auf 47,2 Millionen Euro. Insgesamt beträgt die Summe, die der Bund zum Bau beisteuert, 20 Millionen Euro. Weitere zehn Millionen hatte das Land Berlin zugesagt. Im kommenden Jahr soll der Grundstein gelegt werden.

Namhafte Persönlichkeiten  ab sofort als Kuratorium das Berliner Bauprojekt eines „Bet- und Lehrhauses“ von Juden, Christen und Muslimen. „Mit dem ‚House of One‚ schafft Berlin etwas Neues, Einzigartiges. Drei bedeutende Religionsgemeinschaften bauen stellvertretend für alle ein gemeinsames Haus. Das ist eine große Chance für unsere Stadt und soll breit ausstrahlen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der konstituierende Sitzung des 20 Mitglieder umfassenden Gremiums Anfang November. Es solle ein klares Signal setze für Verständigung und Kooperation.

Schuster: Friedliches, kreatives Miteinander von Judentum, Christentum und Islam

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hob die Bedeutung von interreligiösen Verständigungsprojekten wie dem ‚House of One‚ hervor: „Ein friedliches, kreatives Miteinander von Judentum, Christentum und Islam mitten in Berlin, inmitten dieser, auch politisch alles andere als ruhigen Zeit. Das Konzept hat mich persönlich überzeugt.“

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch wies darauf hin, dass es innerhalb der Religionsgemeinschaften auch kritischen Anfragen an das Projekt des „House of One“ gebe: „Hier sollte ein Dialogprozess ermöglicht werden, der das intellektuell Kritische nicht ausschließt.“ Überdies sollte das Projekt auch nichtreligiöse Menschen einbeziehen. Nicht zuletzt sei sein Eindruck, dass das Projekt noch bekannter gemacht werden müsse.

Wulff: Hinweis des Papstes, dass Gott alle Menschen liebe, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit

Altbundespräsident Christian Wulff empfahl allen am Projekt Beteiligten die jüngste Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus zur Lektüre: „Ich halte sie sehr hilfreich für das Konzept des ‚House of One‚ – insbesondere der Hinweis des Papstes, dass Gott alle Menschen liebe, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit.“

Weitere Kuratoriums-Mitglieder neben Müller, Schuster, Koch und Wulff sind der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein, Rabbiner Walter Homolka, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg, der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide und der Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfrage, Markus Grübel (CDU).