Zeitung: Weniger islamfeindliche Übergriffe

Die Zahl der islamfeindlichen Straftaten in Deutschland ist im dritten Quartal 2020 gesunken.
Polizei Die Zahl der islamfeindlichen Straftaten in Deutschland ist im dritten Quartal 2020 gesunken. Die Behörden verzeichneten bundesweit nach vorläufigen Zahlen 144 Übergriffe auf Muslime, Moscheen und andere muslimische Einrichtungen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) vorliegt. Im ersten Quartal dieses Jahres waren 275 und im zweiten Quartal 213 Vorfälle registriert worden.

(Symbolfoto: Ingo Kramarek/Pixabay)

Die Zahl der islamfeindlichen Straftaten in Deutschland ist im dritten Quartal 2020 gesunken. Die Behörden verzeichneten bundesweit nach vorläufigen Zahlen 144 Übergriffe auf Muslime, Moscheen und andere muslimische Einrichtungen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch) vorliegt. Im ersten Quartal dieses Jahres waren 275 und im zweiten Quartal 213 Vorfälle registriert worden.

Rechnerisch jeden Tag einen Übergriff auf Muslime und Moscheen

Trotz der gesunkenen Zahlen gibt es damit rein rechnerisch jeden Tag einen Übergriff auf Muslime und Moscheen. Verletzt wurden im dritten Quartal 12 Menschen. Die endgültigen Zahlen dürften laut Links-Fraktion durch Nachmeldungen noch steigen. 15 Taten richteten sich gegen Moscheen. Die Behörden verzeichneten unter anderem Volksverhetzung, Beleidigungen, Beschimpfungen, Störung der Religionsausübung und Sachbeschädigung.

Die Linken sehen keinen Anlass dafür, Entwarnung zu geben, denn die politisch motivierte Kriminalität nehme auch wegen der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft zu. Im Gesamtjahr 2019 wurden laut Polizeistatistik zur politisch motivierten Kriminalität bundesweit 950 Delikte verzeichnet, das entsprach einem Plus von 4,4 Prozent. Dabei stammten etwa neun von zehn Tätern aus dem rechten Spektrum.

„Vorurteile und Hass auf Muslime haben viele Gesichter“

Fremdenhass zeige sich in vielen Formen von Diskriminierung, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke: „Vorurteile und Hass auf Muslime haben viele Gesichter.“ Dazu gehöre auch, dass Muslime auf der Straße beschimpft oder Kopftuch tragende Frauen bei der Jobsuche benachteiligt würden. Jelpke verwies auf eine hohe Dunkelziffer: „Die gemeldeten Straftaten sind erfahrungsgemäß nur die Spitze des Eisbergs.“ Viele Betroffene würden aus Scheu oder Skepsis gar nicht erst zur Polizei gehen.

kna