Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt den Vorschlag der Leopoldina für einen harten Lockdown über die Festtage.
Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt den Vorschlag der Leopoldina für einen harten Lockdown über die Festtage. „Die Zahl der Kontakte ist zu hoch, die Reduktion der Kontakte ist nicht ausreichend“, mahnte Merkel eindringlich am Mittwoch bei der Haushaltsdebatte im Bundestag. „Wenn wir jetzt zu viele Kontakte vor Weihnachten haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun“, fügte die Kanzlerin hinzu. Merkel lehnte entsprechend auch eine Öffnung von Hotels rund um die Feiertage ab und rief zu einer Kontaktreduzierung am Weihnachtsfest auf.
Es gebe wissenschaftliche Erkenntnisse, die seien real und an die sollte man sich besser halten, so Merkel. Die große Mehrheit der Deutschen nehme die Einschränkungen im Sinne der Gemeinschaft hin. Dennoch reichten die Maßnahmen derzeit nicht. Zugleich betonte Merkel, dass sie um die Härte der Maßnahmen für viele wissen, gerade in der Vorweihnachtszeit. „Es tut mir wirklich im Herzen leid.“ Daher müssten die Sorgen und Bedürfnisse der Menschen ernstgenommen werden. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, so Merkel weiter mit Blick auf die Impfungen, es brauche aber zuvor noch einen gemeinsamen Kraftakt.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert für die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel einen harten Lockdown in Deutschland. Konkret fordern die Wissenschaftler, bereits ab 14. Dezember die Kontakte im beruflichen wie im privaten Bereich auf das absolute Mindestmaß zu verringern. Die Schulpflicht sollte bis zum Beginn der Weihnachtsferien in allen Bundesländern aufgehoben werden. Gruppenaktivitäten in Sport und Kultur müssten eingestellt werden und, wo immer möglich, sollten digitale Möglichkeiten genutzt werden.
In einer zweiten Stufe sollte vom 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar das öffentliche Leben weitgehend ruhen und ein harter Lockdown gelten. Dabei sollten alle Geschäfte bis auf die des täglichen Bedarfs geschlossen und die Weihnachtsferien in den Bildungseinrichtungen verlängert werden. Urlaubsreisen sollten unterbleiben und Zusammenkünfte nur im engsten stabilen Personenkreis stattfinden.
Aus Sicht der Experten erhöhen sich durch einen harten Lockdown kurzfristig die Wertschöpfungsverluste in der Wirtschaft. Zugleich aber verkürze sich der Zeitraum, bis die Neuinfektionen so weit gesunken sind, dass Lockerungen möglich seien.