Klagen über coronabedingte Einschränkungen am Weihnachtsfest kann der Hamburger Ethnologe Thomas Hauschild nur bedingt verstehen.
München – Klagen über coronabedingte Einschränkungen am Weihnachtsfest kann der Hamburger Ethnologe Thomas Hauschild nur bedingt verstehen. Seit dem 16. Jahrhundert habe sich Weihnachten von einem kollektiven Fest auf den Straßen Zug um Zug immer mehr nach innen auf eine Feier im Kreis der Familie gerichtet, sagte Hauschild der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag).
Keine „großfamilienbeseelte Weihnachtstruppe“
Insofern könne er Aussagen wie die von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, auf Deutschland komme das härteste Weihnachten seit Kriegsende zu nicht ganz nachvollziehen. „Es wird so getan, als wären die Deutschen eine einzige feierwütige, großfamilienbeseelte Weihnachtstruppe.“
Das einzige Problem sei, dass viele alte Menschen dieses Jahr allein feiern müssten, so Hauschild. „Das ist wirklich schmerzhaft.“ Davon abgesehen plädierte der Ethnologe für Gelassenheit. „Wir sind eine leicht verfressene Bevölkerung, die gerne schunkelt und Nasen reibt bei Glühwein, wo sich dann immer alle betatschen und bequatschen. Jetzt müssen wir halt mal kürzer treten.“