Das Erzbistum Köln hat laut einem Zeitungsbericht einem Geistlichen dienstrechtliche Konsequenzen angekündigt, weil dieser den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hatte.
Köln – Das Erzbistum Köln hat laut einem Zeitungsbericht einem Geistlichen dienstrechtliche Konsequenzen angekündigt, weil dieser den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hatte. Personalchef Mike Kolb teilte demnach dem Dormagener Pfarrer Klaus Koltermann mit, dass ein „öffentliches Eintreten gegen die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger“ nicht mit den Loyalitätspflichten im Seelsorgedienst vereinbar sei. Die „möglicherweise schwerwiegenden Verstöße“ könnten „Maßnahmen nach sich ziehen“, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag in seiner Online-Ausgabe aus dem Schreiben an Koltermann. Auf Anfrage erklärte das Erzbistum Köln, es kommentiere grundsätzlich keine personal- und dienstrechtlichen Fragen.
Schriftliche Stellungnahme von Pfarrer verlangt
Den Angaben zufolge hatte der Personalchef von dem Priester zur Aufklärung des Sachverhalts eine schriftliche Stellungnahme bis zum 8. Januar verlangt, die zur Personalakte genommen werde. „Der Sachverhalt wird geprüft und entsprechend bewertet“, heißt es laut Zeitung weiter. Der Pfarrer aus Dormagen bei Düsseldorf weist dem Bericht zufolge in seiner Antwort die gegen ihn erhobene „unbelegte“ Anschuldigung zurück, er habe sich gegen die Kirche gewandt und ihr geschadet.
Koltermann hatte in der „Neuß-Grevenbroicher Zeitung“ Äußerungen Woelkis während der Christmette im Kölner Dom kritisiert und dessen Rücktritt gefordert. Der Kardinal hatte Gläubige und Betroffene sexualisierter Gewalt um Verzeihung dafür gebeten, dass sie in den vergangenen Wochen Kritik an der Nichtveröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens für die Erzdiözese Köln und an seiner Person hätten ertragen müssen. In diesen Worten, erklärte Koltermann, könne er keine Reue Woelkis erkennen: „Damit wurde nun noch restlich vorhandene Glaubwürdigkeit verspielt.“
Massive Kritik an Woelki
Der Erzbischof sieht sich derzeit massiver Kritik ausgesetzt, da er ein Gutachten zum Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen lässt. Das Papier habe „methodische Mängel“, heißt es zur Begründung. Das Erzbistum hat eine neue Untersuchung bei einem Strafrechtler in Auftrag gegeben, das bis zum 18. März vorliegen soll.
Zudem wird Woelki vorgeworfen, selbst an Vertuschung beteiligt gewesen zu sein. Er soll einen Missbrauchsfall aus den 1970er-Jahren, von dem er 2015 erfahren hatte, pflichtwidrig nicht an den Vatikan gemeldet haben. Der Kardinal hat den Papst gebeten, diese Vorwürfe gegen ihn zu prüfen.