Die „Ruhrgebietskonferenz Pflege“ setzt sich für dezentralere Impforte und er Corona-Krise ein. Gefordert seinen mehr Flexibilität der Kommunen und klarere Regeln des Landes bei der zeitlich begrenzten Einrichtung von Impforten für Menschen im Stadtviertel.
Die Träger der Altenhilfe aus der Ruhrgebietskonferenz Pflege machen sich aktuell Sorgen um den Schutz der mobilitätseingeschränkten und pflegebedürftigen Menschen über 80 Jahre, die nicht im Pflegeheim sondern in ihren eigenen vier Wänden leben. „Wir haben uns sehr gewundert, dass Minister Laumann im Gesundheitsausschuss des Landes den besonders gefährdeten Menschen bis zu 10 Wochen Wartezeit für eine Corona-Schutzimpfung in Aussicht gestellt hat“, benennt Thomas Eisenreich von Home-Instead den Anlass für ein konkretes und umfassendes Eckpunktpapier aus der Ruhrgebietskonferenz-Pflege.
„Zum Beispiel in Pfarrheimen könnten Pflegerinnen, die jetzt schon intramuskulär Spritzen setzen, über 100 Menschen innerhalb weniger Stunden impfen.“, sagt Ulrike Arens von der Pflegekonferenz. Sie ist m Norden des Ruhrgebiets verantwortlich für fünf ambulante Dienste in Trägerschaft des evangelischen Diakoniewerks. Sie forderte mehr Flexibilität der Kommunen und klarere Regeln des Landes bei der zeitlich begrenzten Einrichtung von Impforten für Menschen im Stadtviertel.
Das erspare zu Hause wohnenden Rollstuhlfahrerinnen oder altersverwirrten Menschen „ungeheure Strapazen und Demenzkranken Angst“. „Sie können nicht zu acht oder zehn Kilometer entfernten Impfzentren gefahren werden“. Thomas Eisenreich von der Home-Instead-Seniorenbetreuung ergänzte, Pflegedienste oder Altenzentren könnten dieses Personal kurzfristig zur Verfügung stellen; Mitarbeiterinnen würden vergütet für einige Wochen um wenige Stunden aufstocken. Parallel dazu können Heime bei organisatorischen Dingen durch Helfer von außen entlastet werden. „Nah am eigenen Zuhause können wir besser schützen“, ergänzte Eisenreich, der im Revier für 16 jeweils stundenweise pflegende Betriebe verantwortlich ist.
Mit konkreten Vorschlägen für die bevorstehenden Corona-Impfungen für daheim lebende Menschen über 80 Jahre und Kritik an der bundesweiten Impfstrategie hat sich die „Ruhrgebietskonferenz Pflege“ Tage vor dem Start solcher Impfungen zu Wort gemeldet. Im Online-Pressekonferenz plädierten Fachleute aus ambulanten und stationären Pflegekonfererenz- Einrichtungen am Freitag für dezentralere Impforte. Auch sollten Ärzte telemedizinisch und gleichzeitig mehrere Impfungen durch qualifizierte Pflegende überwachen. Zudem kann aus Sicht der Pflegekonferenz eine konzertierte Unterstützung von Bundeswehrangehörigen, Kurzarbeitenden bei vielfältig von ihnen leistbaren Diensten helfen. Das diene einem besseren Infektions- und schnelleren Impfschutz, etwa an lokalen Impforten der Altenpflege und benachbarter Quartiere.
Mit Blick auf regional auftretende Infektions-Hotspots sieht die Pflegekonferenz viele Altenheime bis heute gefährdet: Da habe das sozial verständliche, aber unsachgemäße Verhalten von Besucherinnen rund um die Feiertage 2020/21 erheblich für die zu wenig gesunkenen Infektionszahlen gesorgt. Heimbewohner als höchst vulnerable Personen, die zu Verwandten nach Haus geholt worden seien, so Unternehmensberater Roland Weigel als Koordinator der Ruhrgebietskonferenz, „konnten sich infizieren und Infektionen zurück in Altenzentren bringen.“
Dazu trugen für die alten Menschen nach Auffassung der Pflegekonferenz bei deren Besuchen „notwendig warme Wohnzimmer, fehlende Lüftungen und harmonische Begegnungen bei Kerzenlicht leider auch bei“. Schutz für Heimbewohner/-innen müsse in Zukunft dadurch gewährleistet sein, dass Besucher verbindlich FFP-2 Masken trügen. Sie von zusätzlichen Helferinnen vom Heim-Eingang zum Zimmer und später zum Ausgang begleitet würden. Das sei in Zeiten einer Pandemie-Müdigkeit dringend nötig und nicht vom Heim selbst zu leisten.
Mit Blick auf Forderung der Konferenz nach schneller Impfung an ortsnah professionell aufgebauten Orten, beklagten Weigel und die Pflege-Verantwortlichen, die fehlende Flexibilität der Kommunen. Auch vermissen sie den Dialog mit kompetenten Partnern wie Pflegediensten, die die Situation der Betreuten kennten. Bundesweit sei es wichtig, in Heimen organisatorische Unterstützung wie den Einsatz von 10.000 Bundeswehr-Angehörigen und Helferinnen auch nach Weihnachten und Neujahr weiter zu ermöglichen. Thomas Eisenreich: „Die Folgen der Feiertage spüren wir jetzt Mitte Januar.“ Die Pandemie könne aber gebrochen werden. „Es müssen an erster Stelle jetzt alle möglichen externen Kräfte zugunsten hochalter Menschen zu Haus und in Seniorenzentren mobilisiert werden.“
Beteiligt an der Ruhrkonferenz Pflege sind 72 Betriebe und Gesellschaften für Pflege, darunter zum Beispiel die katholische Essener Gesellschaft cse aus Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen.