Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt fordert mehr Klimahilfen der EU-Länder.
Berlin – Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt fordert mehr Klimahilfen der EU-Länder. „Wir stecken bereits mitten in einer Klimakrise. Für ärmste Bevölkerungsgruppen in den Hotspots des Klimawandels ist die Situation schon jetzt sehr kritisch. Sie können die Folgen des Klimawandels nur bewältigen, wenn sie angemessen unterstützt werden“, sagte Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel am Montag in Berlin. Die versprochenen Klimahilfen der reichen Industriestaaten würden dringend benötigt. Dafür brauche es klare und einheitliche Regeln.
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens haben die Industriestaaten versprochen, ab dem Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, um die ärmsten Staaten in der Klimakrise zu unterstützen. Eine neue Studie im Auftrag von Brot für die Welt mit dem Bündnis ACT Alliance EU belegt laut Mitteilung, dass es signifikante Unterschiede in den Klimahilfen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten gibt.
Der Studie zufolge hat die EU kein einheitliches Verständnis von der Verantwortung, die sie gegenüber den ärmsten Bevölkerungsgruppen trägt. Im Jahr 2018 haben demnach nur drei europäische Staaten – Schweden, Deutschland und auch das EFTA-Land Norwegen – mehr als 0,1 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) für Klimafinanzierung bereitgestellt. Kein Land hat 0,2 Prozent erreicht.
Mit insgesamt 6,3 Milliarden Euro hat laut der Analyse Deutschland 2018 im Vergleich zu den anderen Mitgliedsstaaten den höchsten Beitrag zur Klimafinanzierung geleistet. Davon seien jedoch nur 56 Prozent wirkliche Klimahilfen, der Rest müsse von den Entwicklungsländern größtenteils zurückgezahlt werden. Die Studie zeigt auch, dass nur wenige EU-Mitgliedsstaaten wie Dänemark und die Niederlande der Erwartung der ärmsten Länder nachkommen und die Mittel für Klimafinanzierung als Schenkungen vergeben.
„Die EU-Mitgliedsstaaten tragen durch ihre Emissionen eine historische Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel. Es ist daher ungerecht, wenn sie den ärmsten Bevölkerungsgruppen Kredite statt echte Klimahilfen bereitstellen“, sagte Füllkrug-Weitzel.
Die Studie „Setting the Standard“ wertet den Angaben zufolge die Daten aus dem Jahr 2018 aus, die die EU- und die EFTA-Mitgliedsstaaten an die Europäische Union, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Vereinten Nationen berichtet haben.