Das zweitgrößte katholische Bistum in Deutschland strukturiert seine Leitung neu. Im Bistum Münster, zu dem 1,5 Millionen Mitglieder gehören, wird künftig ein Laie die Verwaltungsaufgaben übernehmen, wie die Diözese am Montag mitteilte.
Münster – Das zweitgrößte katholische Bistum in Deutschland strukturiert seine Leitung neu. Im Bistum Münster, zu dem 1,5 Millionen Mitglieder gehören, wird künftig ein Laie die Verwaltungsaufgaben übernehmen, wie die Diözese am Montag mitteilte. Dafür werde zum 1. Februar die Position eines Kanzlers oder einer Kanzlerin neu geschaffen. Generalvikar Klaus Winterkamp werde sich in Zukunft schwerpunktmäßig auf pastoral-strategische Angelegenheiten konzentrieren.
Der Generalvikar, der bislang allein die Verwaltung des Bistums leitete, erklärte die Aufsplittung der wichtigsten Position nach dem Bischof mit bereits eingeleiteten Spar- und Umstrukturierungsprozessen. „Dafür braucht es auch in diesen Bereichen – also in wirtschaftlich-finanziellen, administrativen Bereichen – kompetente Personen“, sagte er.
Winterkamp: Signal für Machtverzicht in der Kirche
Winterkamp will den Schritt auch als Signal für Machtverzicht in der Kirche verstanden wissen. Er und Münsters Bischof Felix Genn seien bereit, auf Verantwortungsbereiche zu verzichten, „in denen wir nicht so kompetent sind, wie es ein Laie oder eine Laiin sein können“.
Laut Angaben hat Genn ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet, das am 1. Februar in Kraft tritt. Demnach übernimmt ein Kanzler oder eine Kanzlerin mit dem Titel Verwaltungsdirektor oder -direktorin die administrativen und wirtschaftlichen Aufgaben und ist Dienstvorgesetzte der rund 530 Mitarbeitenden im Generalvikariat.
Konzentration auf pastoral-strategische Fragen
Winterkamp erklärte, dass er sich künftig vor allem um pastoral-strategische Fragen kümmern werde. Zudem blieben alle Angelegenheiten, die wegen ihres sakramentalen Bezugs einem Priester vorbehalten seien, in seinem Bereich. Durch die Einführung des neuen Amtes werde er sich stärker auf diese Aufgaben konzentrieren können.
Eine ähnliche Aufsplittung der Generalvikariat-Leitung gibt es bereits in den Erzbistümern München-Freising und Hamburg sowie im Bistum Eichstätt. Auf die katholischen Diözesen in Deutschland kommt ein Rückgang an Mitgliedern und an Kirchensteuereinnahmen zu. Zudem sinkt die Zahl der Priester. Viele Bistümer reagieren mit Einspar- und Umstrukturierungsprogrammen, die in den Generalvikariaten geplant werden.