Debatte um Schulöffnungen vor Corona-Gipfel

Vor den Bund-Länder-Beratungen am heutigen Dienstag wird weiter über mögliche Schulöffnungen diskutiert.
Düsseldorf/Berlin – Vor den Bund-Länder-Beratungen am heutigen Dienstag wird weiter über mögliche Schulöffnungen diskutiert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft dabei auf, die Schließungen von Schulen und Kitas zu verlängern. Der Deutsche Lehrerverband fordert einen Stufenplan für eine geordnete Rückkehr zum Schulbetrieb.

GEW-Vorsitzende Marlis Tepe –Foto: Kay Herschelmann/GEW

Vor den Bund-Länder-Beratungen am heutigen Dienstag wird weiter über mögliche Schulöffnungen diskutiert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft dabei auf, die Schließungen von Schulen und Kitas zu verlängern. Der Deutsche Lehrerverband fordert einen Stufenplan für eine geordnete Rückkehr zum Schulbetrieb.

Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte der „Rheinischen Post“ (Dienstag), er erwarte „von der Ministerpräsidentenkonferenz und der Bundeskanzlerin, dass endlich ein an Infektionszahlen gebundener Hygienestufenplan für den Schulbetrieb vorgelegt wird“. Dieser müsse regeln, ab welchem Infektionsgeschehen für welche Altersgruppe welche Unterrichtsform möglich sei.

Marlis Tepe: Schließungen von Schulen und Kitas verlängern

Meidinger nannte Präsenzunterricht, Wechselbetrieb oder Distanzunterricht als Möglichkeiten: „Bei der Rückkehr an die Schulen sollten die Abschlussklassen und die Primarstufe bevorzugt berücksichtigt werden.“ Zudem forderte er, dass Lehrkräfte frühzeitig geimpft werden müssten: „Zumindest für die Gruppe der über 60-Jährigen und der Lehrkräfte mit Vorerkrankungen müsste eine Impfung noch in diesem Quartal unbedingt ermöglicht werden.“

GEW-Chefin Marlis Tepe rief im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag) die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten auf, die Schließungen von Schulen und Kitas zu verlängern: „Die Infektions- und Sterbezahlen bewegen sich weiter auf einem hohen Niveau, zudem sind die Risiken durch Mutationen des Coronavirus aktuell nur schwierig einzuschätzen.“ Es deute einiges darauf hin, dass von den Mutationen ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgehe.

„An Schulen und Kitas fehlen noch immer die Voraussetzungen“

„Für weitgehende Lockerungen oder die schnelle Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht fehlen an den meisten Schulen und Kitas noch immer die Voraussetzungen“, sagte Tepe. „Wir verknüpfen mit unserer Empfehlung die dringende Forderung, endlich ein bundesweit einheitliches, verbindliches Vorgehen zu vereinbaren“, fügte die Lehrergewerkschafterin hinzu.

Tepe warnte: „Die Akzeptanz von Beschlüssen sinkt beim gesamten pädagogischen Personal, bei Schülerinnen, Schülern sowie deren Eltern, wenn der Eindruck entsteht, dass die Länder gemeinsame Vereinbarungen willkürlich interpretieren und jedes Land nach den Gipfeltreffen macht, was es will.“ Nach dem Schul-Lockdown müsse es einen Einstieg in den Unterricht mit dem Wechselmodell geben, um den Kontakt zu allen Schülerinnen und Schülern zu halten.

Verschiebung von Prüfungen?

Zudem müssten die Länder rechtssicher vereinbaren, dass sie alle Schulabschlüsse gegenseitig anerkennen, so die GEW-Chefin. Auch eine Verschiebung von Prüfungen könne sinnvoll sein. Aus Sicht der GEW-Chefin würde eine generelle Verlängerung der Schulzeit zu Lasten aller Schüler gehen. Außerdem fehlten dafür das Personal und oft auch die räumlichen Voraussetzungen. Dies könne nur eine freiwillige Einzelfallmaßnahme sein. „Klar ist, dass in diesem Schuljahr niemand sitzenbleiben darf.“

kna