Die deutschen Bischöfe setzen ihren Weg zur Konzentration der Standorte für die Priesterausbildung zügig fort.
Bonn/Tübingen – Die deutschen Bischöfe setzen ihren Weg zur Konzentration der Standorte für die Priesterausbildung zügig fort. Nach ihren Plänen sollen angehende Priester im Wesentlichen nur noch in München, Münster und Mainz oder Frankfurt Sankt Georgen studieren. Bei den katholischen Fakultäten stoßen die Pläne auf Kritik.
Die Bischöfe beauftragten nach Informationen vom Freitag im November den Fuldaer Bischof Michael Gerber, den weiteren Prozess zu koordinieren. Erste Ergebnisse legte Gerber Anfang dieser Woche den anderen Bischöfen vor. Danach soll ein Beirat die geplanten regionalen Projektgruppen und einen Koordinationsrat bei inhaltlichen Fragen unterstützen.
Mehr als zwei Drittel der Bischöfe haben sich bereits festgelegt, dass sie in einer der Projektgruppen für die drei künftigen Schwerpunktstandorte mitmachen. Das bedeute aber noch keine Entscheidung des jeweiligen Bistums, seine Priester künftig an diesem Standort ausbilden zu lassen, betonte die Bischofskonferenz.
Unklar ist unter anderem, welche Rolle künftig Erfurt spielen soll. Das Erzbistum Köln und das Bistum Regensburg „werden zum jetzigen Zeitpunkt an ihren Ausbildungsformaten festhalten“, heißt es weiter. Entscheidungen sollen nach Abschluss der Projektphase – voraussichtlich Ende 2022 – getroffen werden. Die erste Sitzung des Koordinationsrates ist nach der Frühjahrs-Vollversammlung Ende Februar geplant. Bis dahin sollen die Projektgruppen und der Beirat bereits ihre Arbeit aufgenommen haben.
Die Pläne der Bischöfe stellte Gerber am Freitagvormittag bei der Online-Jahrestagung des Katholisch-Theologischen Fakultätentages (KThF) vor und stieß damit auf heftige Kritik. Die Hochschullehrer waren nicht vorab in das Vorgehen eingebunden. Die KThF-Vorsitzende, die Tübinger Professorin Johanna Rahner, forderte Gerber auf, den Fakultätentag zu beteiligen. Der Bischof entgegnete: „Wir werden uns nicht einig, das spüre ich deutlich.“
Der Fakultätentag warnte vor den „gesellschafts- und wissenschaftspolitischen Auswirkungen“. Zudem wiesen die Professoren auf „staatskirchenrechtliche und hochschulpolitische Konsequenzen“ hin. Im Hintergrund steht dabei, dass die Existenz von elf Fakultäten durch Konkordate abgesichert ist – allerdings nur dann, wenn an ihnen auch „Geistliche“ ausgebildet werden. Der Fakultätentag zeigte sich auch besorgt über die Auswirkungen des Prozesses auf „die schon jetzt kritische Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses“.
Der KThF will eine Arbeitsgruppe einsetzen und auf die Bischofskonferenz zugehen, um „in einer gemeinsamen Kommission an zukunftsfähigen Lösungen für die Ausbildung aller auf einem Theologiestudium basierenden Berufe zu arbeiten“. Ausschlaggebend dafür müsse „die gesellschaftspolitische Bedeutung und Expertise von Theologie in einer religionspluralen und säkular codierten Gesellschaft auch in einem internationalen Kontext sein“.