Theologe: Bewegung im Streit um Kommuniongemeinschaft

Der Bochumer katholische Theologe Thomas Söding sieht im Streit um die Kommuniongemeinschaft von Katholiken und Protestanten „eine ganz starke Bewegung“.
Köln – Der Bochumer katholische Theologe Thomas Söding sieht im Streit um die Kommuniongemeinschaft von Katholiken und Protestanten "eine ganz starke Bewegung". "Wir haben eine intensive ökumenische Verständigung über Themen, über die man grundsätzlich in der Vergangenheit der Meinung war, dass man sie nur kontrovers diskutieren solle", sagte er dem Kölner Portal domradio.de (Freitag). Es gebe "auch eine Verschiebung der Bedeutung von Abendmahl und Eucharistie, nicht zuletzt in Corona-Zeiten", fügte er hinzu.

Thomas Söding (Foto: privat)

Der Bochumer katholische Theologe Thomas Söding sieht im Streit um die Kommuniongemeinschaft von Katholiken und Protestanten „eine ganz starke Bewegung“. „Wir haben eine intensive ökumenische Verständigung über Themen, über die man grundsätzlich in der Vergangenheit der Meinung war, dass man sie nur kontrovers diskutieren solle“, sagte er dem Kölner Portal domradio.de (Freitag). Es gebe „auch eine Verschiebung der Bedeutung von Abendmahl und Eucharistie, nicht zuletzt in Corona-Zeiten“, fügte er hinzu.

Söding: „Überhaupt nicht schlimm, dass Kontroversen auch in der Öffentlichkeit ausgetragen werden“

Söding bezog sich auf die Kontroverse um die jüngste Erklärung des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK), die unter anderem vom Präsidenten des vatikanischen Ökumene-Rats, Kardinal Kurt Koch, zurückgewiesen wurde. Der ÖAK, in dem Söding Mitglied ist, hatte 2019 ein Votum für eine wechselseitige Teilnahme an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession auf Basis einer Gewissensentscheidung veröffentlicht. Die vatikanischen Glaubenskongregation hatte dem im vergangenen September eine Absage erteilt und betont, auch für eine individuelle Gewissensentscheidung gebe es noch keine Grundlage. Der ÖAK erläuterte in dem neuen Papier seine Position, woraufhin Koch den mangelnden Praxisbezug des Schreibens kritisiert und die Gesprächsbereitschaft der deutschen Theologen infrage gestellt hatte.

Die „Schärfe der Töne“ lässt aus Sicht Södings erkennen, „dass es hier wirklich um etwas geht“. Es sei „überhaupt nicht schlimm, dass Kontroversen auch in der Öffentlichkeit ausgetragen werden“. Lehramt und Theologie sollten „durchaus auch einmal in den öffentlichen Disput hineingehen“. Mit Blick auf das ÖAK-Votum bekräftigte der Bochumer Neutestamentler, dass es dabei nicht um „eine Allgemeinform von Interkommunion oder von Interzelebration“ gehe. „Es ist es völlig klar: Man geht normalerweise in der eigenen Kirche zur Kommunion respektive zum Abendmahl.“ Dennoch stelle sich die Frage, wie sich etwa die Partner in konfessionsverbindenden Ehen verhalten sollten.

Theologie um der pastoralen Orientierung willen

Theologie werde letztlich um der pastoralen Orientierung willen getrieben, meinte Söding weiter. Eine solche Orientierung könne bei diesem wichtigen Thema „nicht bei Alles-oder-Nichts bleiben, sondern muss Möglichkeiten einer persönlichen, im Glauben begründeten Gewissensentscheidung vorsehen können“. Auf der anderen Seite müsse aber auch ganz klar sein, dass an der Grundlage „Kirchengemeinschaft und Eucharistiegemeinschaft gehören zusammen“ nicht gerüttelt werde.

kna