SOS-Kinderdörfer: Viele Staaten impfen Flüchtlinge nicht

Zahlreiche Länder auf der Welt klammern Geflüchtete nach Informationen der SOS-Kinderdörfer aus ihren Impfstrategien gegen Covid-19 aus.
München – Zahlreiche Länder auf der Welt klammern Geflüchtete nach Informationen der SOS-Kinderdörfer aus ihren Impfstrategien gegen Covid-19 aus. "Über ein Drittel der 114 Länder, die bislang Impfpläne erstellt haben, beziehen Menschen auf der Flucht nicht mit ein", sagte der Sprecher der Hilfsorganisation, Boris Breyer, am Dienstag.

(Symbolbild von WikiImages auf Pixabay)

Zahlreiche Länder auf der Welt klammern Geflüchtete nach Informationen der SOS-Kinderdörfer aus ihren Impfstrategien gegen Covid-19 aus. „Über ein Drittel der 114 Länder, die bislang Impfpläne erstellt haben, beziehen Menschen auf der Flucht nicht mit ein“, sagte der Sprecher der Hilfsorganisation, Boris Breyer, am Dienstag.

In einem Land wie Kolumbien würden Geflüchtete sogar explizit ausgegrenzt. Dort habe Staatschef Ivan Duque erklärt, dass Menschen aus dem Nachbarstaat Venezuela, die ohne legalen Status in Kolumbien leben, nicht geimpft würden. „Geflüchtete wie sie haben ihr Heimatland aufgrund von größter Not verlassen und leben häufig in prekären Verhältnissen. Der weltweite Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie hat ihre Situation zusätzlich verschlechtert und viele in Hunger und Existenznot getrieben“, sagte Breyer. Es könne nicht sein, dass sie jetzt auch noch bei den Impfungen wie Menschen zweiter Klasse behandelt würden.

Weltweit 80 Millionen Menschen auf der Flucht

Eine besondere Herausforderung sei, dass 85 Prozent der weltweit 80 Millionen Menschen, die sich aktuell auf der Flucht befinden, in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen lebten. Diese Länder hätten schon massive Probleme, genügend Impfstoff für ihre eigene Bevölkerung zu beschaffen. „Wir dürfen sie nicht alleine lassen. Mehr denn je geht die Situation der Geflüchteten uns alle an. Es ist Aufgabe der weltweiten Staatengemeinschaft, sicherzustellen, dass sie genauso die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen wie jeder andere.“ Dies liege im Interesse aller. „Nur, wenn wir niemanden außen vor lassen, können wir die Corona-Pandemie wirkungsvoll bekämpfen!“, sagt Breyer.

kna