Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich dafür aus, bei Lockerungen des Corona-Lockdowns zunächst an Kitas und Schulen zu denken.
Düsseldorf – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich dafür aus, bei Lockerungen des Corona-Lockdowns zunächst an Kitas und Schulen zu denken. „Die Grundrechte einzuschränken, ist keine Kleinigkeit, und ihre Ausübung wiederherzustellen, ist die Pflicht der Politik, sobald die Infektionslage das zulässt“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). „Dabei halte ich den Zugang zu Kitas und Schulen für besonders bedeutsam.“
Steinmeier: Jugend eine „Zukunft nach Corona“ eröffnen
Nötig sei es, nun auch die Folgen der Pandemie stärker in den Blick zu nehmen. „Corona trifft alle, aber eben nicht alle gleich“, sagte Steinmeier. Steinmeier rief dazu auf, der Jugend „eine Zukunft nach Corona“ zu eröffnen. „In der Pandemie nehmen wir aus guten Gründen Rücksicht auf die Älteren, aber nach der Pandemie müssen wir uns als Gesellschaft den Jüngeren besonders verpflichtet fühlen“, sagte er. „Die Jugend ist eigentlich eine Zeit des Aufbruchs, aber in der Pandemie ist das Leben ungeheuer eng geworden.“
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), erteilte unterdessen Forderungen nach einer bevorzugten Impfung für Lehrkräfte und Erziehungspersonal eine Absage. Im vorab veröffentlichten Interview der Woche des Deutschlandfunks sagte Ernst, natürlich wünschten sich die Kultusminister geimpfte Lehrkräfte und geimpftes Erziehungspersonal. Aber ehrlicherweise seien erstmal diejenigen impfberechtigt, die selber Risikofaktoren hätten, so dass eine Krankheit für sie lebensgefährlich werden könnte. „Wer fordert, dass Gruppen vorgezogen werden, meint damit auch, dass andere nachrangig geimpft werden.“
Lernlücken und Rückstände
Mit Blick auf die anstehenden Bund-Länder-Gespräche am kommenden Mittwoch zum weiteren Corona-Vorgehen sagte die SPD-Politikerin, die auch brandenburgische Bildungsministerin ist: „Wir wünschen uns Lockerungen für den Schulbetrieb.“ Ob das am 14. Februar oder später erfolgen werde, sei im Moment noch nicht zu sagen. Aber mit jeder Ministerpräsidentenkonferenz verbinde sich für die Kultusminister die Hoffnung auf baldige Öffnung, weil sie insbesondere bei Grundschülern die lange Dauer der Schließung als sehr problematisch ansähen.
Um Lernlücken und Rückstände aufzufangen, seien die Bundesländer alle dabei, Konzepte zu erarbeiten. „So ein bisschen Osterferienangebot“ reiche dabei aber absolut nicht aus, unterstrich die KMK-Präsidentin. In der Pandemie heiße es jetzt, noch ein paar Monate tapfer zu sein und die Nerven bewahren, aber auch wichtige Lehren für die Zukunft von Schuldeutschland zu ziehen, so die KMK-Präsidentin. Auch der Letzte in Deutschland habe gemerkt, dass bei der Digitalisierung der Schulen mehr Tempo notwendig sei, bilanzierte Ernst.
Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach plädierte trotz der Infektionsgefahr durch Virus-Mutationen dafür, Grundschulen und Kitas nach dem 14. Februar schrittweise wieder zu öffnen. Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, bestimmte Beschränkungen seien den Kindern längerfristig kaum zuzumuten. Man sollte daher erwägen, in den Grundschulen zum Wechselunterricht überzugehen. Zum Schutz schlug er Antigentests in den Klassen vor. Zudem sollten Grundschullehrerinnen und -lehrer bevorzugt geimpft werden.